ESC-Vorentscheid: Droht in diesem Jahr eine weitere Pleite?

Es ist wohl aus deutscher Sicht ein frustrierendes Unterfangen: der Eurovision Song Contest. Nach den katastrophalen Ergebnissen der vergangenen Jahre wünschen sich die Fans eine drastische Kehrtwende bei der Vorauswahl des deutschen Vorentscheides. Am 3. März, um 22.20 Uhr,  ist es dann wieder soweit: In der ARD-Show "Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool" wird der Song gesucht, der Deutschland vertreten soll.  

Überraschend diverses Feld

In diesem Jahr überraschen die Verantwortlichen des NDR mit einem musikalisch äußerst diversem Feld. So wird dem deutschen Publikum ein breites Genre an Musik angeboten. Ländle24 hat sich die Kandidaten mal etwas genauer angeschaut.

• Eröffnet wird mit dem in Bad Kissingen geborenen TRONG. Der Musiker hat vietnamesische Wurzeln und nahm 2015 erfolgreich an der Castingshow "Vietnam Idol" teil. Sein Song "Dare To Be Different" handelt vom Selbstbewusstsein, anders zu sein. Der K-Pop anmutende Song selbst wirkt weniger "different". Dafür überzeugt TRONG mit Choreografie und modernen Video-Effekten.
• Der 28-jährige Sänger René Miller tritt mit dem Lied "Concrete Heart" an. Da haben wir sie wieder, die klassische deutsche Radio-tauglichePop-Nummer - aber in gut.
• Startnummer 3 ist Anica Russo (22), sie will mit "Once Upon A Dream" nach Liverpool reisen. Der Song verfrachtet einen in eine mystische Fabelwelt, welche inmitten des Songs plötzlich explodiert. Eine interessante Nummer.
• Sind wir denn wieder in den frühen 2000ern? Die Band Lonley Spring wollen mit ihrem Pop-Punk-Beitrag "Misfit" über vermeintliche Außenseiter überzeugen. Kennt man leider schon.
• Singer-Songwriter Will Church (28) kommt aus Berlin und will mit "Hold On" Deutschland vertreten. Eine Ballade, die stark an Ed Sheeran oder andere Singer-Songwriter erinnert.
• Nein, nicht die Vertreterin Irlands steht  mit ihrer Hurdy-Gurdy beim Vorentscheid auf der Bühne. Patty Gurdy wartet mit einem Celtic-Folk-Pop-Song namens "Melodies Of Hope" auf. Eine Favoritin, laut Buchmachern.
• Ikke Hüftgold (46) qualifizierte sich durch ein TikTok-Voting. Der bekannte Ballermann-Sänger möchte im typischen Malle-Genre Deutschland wieder an die Spitze des ESC führen. "Lied mit gutem Text" heißt sein Beitrag. 
• Frida Gold ("Wovon sollen wir träumen") gehört zu den bekanntesten Teilnehmern des Vorentscheids. Das Künstler-Duo präsentiert den Song "Alle Frauen in mir sind müde", ein Lobgesang auf alle Frauen. Spanische Akustikgitarre und künstlerisch inszeniertes Video runden die Botschaft ab.
• Der große Geheim.Favorit: Die Band Lord Of The Lost bewegen sich musikalisch zwischen Industrial-Rock und Gothic-Metall. Mit ihrem Song "Blood & Glitter" will die Band Deutschland in Liverpool vertreten. Blut und Glitzer sind nicht nur Songtitel, sondern auch Teil des skurrilen Musik-Videos.  

Das Voting

Abgestimmt werden kann auf mehreren Wegen. Zum einen bereits vor der Sendung online, aber auch während der Sendung per SMS oder Anruf. Gemeinsam machen beide Publikums-Votings 50 Prozent der finalen Entscheidung aus. Die anderen 50 Prozent der Punkte werden von acht Jurys in acht verschiedenen Ländern vergeben, die jeweils aus fünf Personen aus dem Musik- und Show-Business bestehen: aus der Schweiz, den Niederlanden, Finnland, Spanien, Litauen, der Ukraine, Österreich und Großbritannien. In der Show vergeben die jeweiligen Jury-Sprecherinnen und -Sprecher dieser Länder die Punktzahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10 und 12. Der Gewinner der Show wird Deutschland dann am 13. Mai in Liverpool in Großbritannien beim ESC-Finale vertreten. Die Show wird von der ARD ab 21 Uhr übertragen.