DiG[i]Komm übernimmt Wärmeplanung für Giengen
– Information und Beteiligung der Stadtgesellschaft –
Die DiG[i]Komm – Dienstleistungsgesellschaft für kommunale Aufgaben mbH der Stadt Giengen – verantwortet seit ihrer Gründung im Februar 2021 den Ausbau des städtischen Glasfasernetzes fürs schnelle Internet und der öffentlichen LED-Beleuchtung. Nun hat sie die Verantwortung für einen dritten Bereich erhalten: die Wärmeleitplanung für die Stadt. „Wir haben die DiG[i]Komm gegründet, um zukunftsweisende Energieprojekte in Giengen zügig und flexibel umsetzen zu können“, kommentierte OB Dieter Henle. „Die Wärmeplanung ist ein Meilenstein, den wir seit Jahresbeginn vorantreiben.“
Wärmeplanung für Große Kreisstädte bis Ende 2023
Im Oktober 2020 hatte das Land Baden-Württemberg in § 7 der Klimaschutznovelle alle kreisfreien Städte und Großen Kreisstädte verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Ziele sind eine klimaneutrale Stadtentwicklung und ein klimaneutraler Gebäudebestand aller Kommunen in Baden-Württemberg spätestens bis 2040. Ende 2023 sollen allenthalben Wärmepläne vorliegen, die eine Wärmewendestrategie definieren.
Im Schulterschluss mit der Öffentlichkeit
Die Stadt Giengen und die DiG[i]Komm möchten das Projekt in engem Schulterschluss mit der Stadtgesellschaft umsetzen. „Die verpflichtende Wärmeplanung ist eine Chance für unsere Stadt und unsere Umwelt, die wir bestmöglich nutzen möchten“, so der Oberbürgermeister. „Sie beabsichtigt eine weitreichende Energieeinsparung und den Aufbau zukunftsgerechter Energieversorgungsstrukturen. Projektstart bei der DiG[i]Komm unter Leitung von Geschäftsführer Tobias Koller war im Januar, der Projektfortschritt entwickelt sich wie vorgesehen. Nun ist der richtige Moment, in die Öffentlichkeitsarbeit einzusteigen.“ Mit dem Forschungsprojekt „Smart Grids und Speicher Sachsenhausen“ (SMASA) habe Giengen schon 2019 bewiesen, dass sich Bürgerinnen und Bürger für intelligente Strom- und Wärmenetze unter Einbindung erneuerbarer Energien gewinnen ließen.
Vier Schritte zum Wärmeplan der Stadt Giengen
In einer kurzen Zusammenfassung gestaltet sich der Weg zum Wärmeplan wie folgt: Die Bestandsanalyse als Schritt eins liefert Informationen u. a. zum Wärmebedarf, zu Emissionen, Gebäuden und aktuellen Wärmeversorgungsstrukturen. Diese Phase ist aktuell so gut wie abgeschlossen. In Schritt zwei – der Potenzialanalyse – werden Potenziale zur Energieeinsparung in puncto Wasser und Wärme ermittelt, dazu verfügbare erneuerbare Energien und vorhandene Abwärmekapazitäten. Das Zielszenario als Schritt drei ist eine räumliche Darstellung: Es bildet die Möglichkeiten zur klimaneutralen Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien auf der Fläche der Kernstadt und ihrer Teilorte ab. Schritt vier, die Wärmewendestrategie formuliert schließlich den Weg zur Erreichung dieses Szenarios: einen Wärmeplan für die Stadt mit abgegrenzten Maßnahmen, Prioritäten und Zeitplan. „Dabei ist der Plan eine Optimierungsvorgabe. Er wird während der Realisierung immer wieder überprüft und – wo sinnvoll – angepasst“, so Tobias Koller.
Beispiel Heubach
Orientierungsmöglichkeiten bieten Modellkommunen wie Bruchsal und Freiburg; die DiG[i]Komm verfügt ergänzend über eigene Erfahrungen. Mit seiner Gesellschaft Energieversorgung Ostalb (GEO) hat ihr Geschäftsführer bereits 2020 eine regenerative Nahwärmeversorgung in Heubach realisiert. Basierend auf umfangreichen Rohbiogaslieferungen eines landwirtschaftlichen Betriebes vor Ort und zweier Blockheizkraftwerke, versorgt die Anlage heute 20 Ein- und Mehrfamilienhäuser, dazu Unternehmen und kommunale Gebäude auf umweltfreundliche Weise mit Wärme. Sie spart aktuell rund 1,5 Mio. kWh Öl oder Gas im Jahr ein und entlastet die Umwelt von rund 350 Tonnen CO2. „Die Bereitschaft der Beteiligten vor Ort, diesen Versuch mitzugehen, war beeindruckend – das Ergebnis macht alle stolz“, schilderte Tobias Koller. „Auch in Giengen möchten wir die Menschen in dieser Weise überzeugen und begeistern!“
Gemeinsam erfolgreich
Der kommunale Wärmeplan für Giengen soll bis zum Jahresende weitestgehend stehen, zielgerichtete Kommunikation dabei helfen. Jede*r Einzelne sei gefragt, sich mit seinen Möglichkeiten einzubringen. „Wir informieren die Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen über Artikel in den Stadtnachrichten, wir gehen im persönlichen Gespräch auf sie zu, schildern ihnen ihre Möglichkeiten und allgemeine Projektfortschritte. Wir bieten Veranstaltungen und jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu stellen“, so der DiG[i]Komm-Geschäftsführer, der sich gemeinsam mit seinem Team auf den weiteren Verlauf freut. Denn: Die Energiewende sei nicht nur alternativlos, sie biete auch faszinierende Chancen, Gewohntes zu ändern und besser zu lösen. „Am Ende“, so Koller, „steht die Freude am Ergebnis!“