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Wildbiene des Jahres Dieser sanfte und harmlose Riese begeisterte die Jury

Beeindruckend groß und völlig harmlos: Die Blauschwarze Holzbiene ist die Wildbiene des Jahres. Was diese so besonders macht? Hier mehr.

Im Bild ein Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea) auf der Suche nach Nektar. Foto: Nabu/Jürgen Busse

Im Bild ein Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea) auf der Suche nach Nektar. Foto: Nabu/Jürgen Busse

Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat eine Biene gewählt, die durch ihre Größe und ihr lautes Brummen Respekt einflößt. Dabei ist die Blauschwarze Holzbiene harmlos und zählt zu den sanften Riesen im Reich der Wildbienen.

Holzbienen (Xylocopa) zeichnen sich durch ihre Größe und die überwiegend schwarze Körperbehaarung aus. In Deutschland wurden bislang drei Arten gefunden, von denen die Blauschwarze Holzbiene am häufigsten und am weitesten verbreitet ist. Die Weibchen zählen mit zwei bis drei Zentimetern zu den größten Wildbienen in Deutschland und fallen durch ihre bläulich glänzenden Flügel auf.

Vollkommen harmlos, aber fleißig

Die Wildbiene des Jahres besiedelt wärmebetonte Lebensräume im Offenland wie in Siedlungen, Streuobstwiesen zählen zu den favorisierten Biotopen. Dabei bestimmt das Angebot an Holzstrukturen zur Nestanlage das Vorkommen: Die Weibchen nagen ihre linienförmigen Bauten mit in Reihe angelegten Brutzellen in totes Holz. Das können abgestorbene Bäume, Balken oder Pfähle sein. Das Holz muss noch Härte aufweisen und darf nicht morsch sein.

Beim Blütenbesuch ist die Blauschwarze Holzbiene nicht sehr wählerisch. Sie bevorzugt Schmetterlings- und Lippenblütler, besucht aber Pollenquellen aus über zehn Pflanzenfamilien. Regelmäßig ist sie auch in Dörfern und Städten zu finden, etwa an begrünten Fassaden mit Geißblatt oder Blauregen oder an Beeten mit Salbei oder Platterbsen.

Xylocopa violacea ist in Baden-Württemberg weit verbreitet, mit einem deutlichen Schwerpunkt in den Flussniederungen. Sie kommt mittlerweile deutschlandweit vor, nachdem die wärmeliebende Art ihr Areal im Zuge der Klimaerwärmung aus dem Südwesten in die nördlichen Bundesländer und darüber hinaus bis nach Dänemark ausgedehnt hat.

Die frisch entwickelten Männchen und Weibchen einer Holzbienen-Generation erscheinen im Spätsommer und suchen sich ein Überwinterungsquartier in Hohlräumen von Lehm- und Lösswänden, in Spalten zwischen Mauersteinen oder ähnlichen Substraten. Im kommenden Frühling kommt es zur Paarung, und die frisch begatteten Weibchen beginnen Ende April ihre Nester in Holzstämme, -pfähle oder -balken zu nagen. Die Entwicklung der Larven, die von dem eingetragenen Vorrat aus Pollen und Nektar leben, vollzieht sich in etwa zwei Monaten.

Bei den meisten Solitärbienen verschließt das Weibchen nach der Nestversorgung den Eingang und stirbt. Nicht so die Blauschwarze Holzbiene: Sie bewacht den unverschlossenen Nesteingang und erlebt so das Schlüpfen ihres Nachwuchses – eine Besonderheit in der Fortpflanzungsbiologie von solitären Wildbienen.

Totholz bietet Lebensraum

Ein gutes Angebot an Alt-und Totholz ist für Xylocopa violacea ein zentrales Requisit im Lebensraum. Mürbes, aber nicht morsches Altholz kann in ganz oder teilweise abgestorbenen Obstbäumen, in alten Holzbalken von Gebäuden oder in Zaunpfosten verfügbar sein. Auch aufgeschichtetes Brennholz ist geeignet, sofern das es die geeignete Härte aufweist. Abgestorbene Obstbäume sollten als stehendes Totholz möglichst lange in der Landschaft belassen werden, um der Holzbiene einen geeigneten Nistplatz zu bieten.

Auch bei Nisthilfen können wir an die Blauschwarze Holzbiene denken: Neben dem üblichen Angebot an Bambusröhren und Hartholzblöcken bietet sich an, einen alten Baumstamm aufzustellen. Es ist wichtig, die Nisthilfe in die Sonne zu stellen, um dem Wärmeanspruch der Tiere gerecht zu werden. Natürlich kann man einen solchen Holzstamm auch separat aufstellen.


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