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Ein hübscher Pilz mit Heißhunger auf Würmer

Der lecker schmeckende und gesunde Schopf-Tintling (Coprinus comatus) ist der Pilz des Jahres.
Der leicht zu bestimmende Schopf-Tintling ist jung ein ausgezeichneter Speisepilz. Sein weißer, walzenförmiger Hut ist mit abstehenden Schuppen besetzt. Hut und Lamellen verfärben sich aber schon bald rosa, dann schwarz und tropfen als dunkle Masse herab.

Die ähnlichen, häufigen Specht- und Faltentintlinge haben jung kein rein weißes Hutfleisch. Seltenere Doppelgänger wachsen auf Dung oder Mist oder riechen nach Maggi.

Coprinus comatus ist der einzige Speisepilz seiner Gattung, er schmeckt und riecht mild. Die langen Stiele lassen sich leicht vom Hut lösen und ähneln weißem Spargel – daher sein Beiname Spargelpilz. In der Literatur heißt es mehrfach, dass auch sein feines Aroma an weißen Spargel erinnert.

Nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund

Doch der Schopf-Tintling ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Vor allem in der fernöstlichen Heilkunde wird er für seine Wirkung geschätzt: Er fördert die Verdauung, reguliert den Blutzuckerspiegel, stabilisiert das Immunsystem und hemmt das Wachstum von Tumoren.

Leider verdirbt er leicht, deshalb wird er weder in Märkten angeboten noch als Speisepilz kultiviert. Nur frische und weiße Exemplare sind zum Verzehr geeignet - sobald sie sich rosa verfärben, sollten sie nicht mehr gegessen werden.

Tinte aus den Pilzen ist auch nach 300 Jahren noch erhalten

Dafür lässt sich aus den zerfließenden Hüten Tinte gewinnen. Damit wurde bereits vor über 300 Jahren geschrieben, und die Texte sind immer noch erhalten. Unter dem Mikroskop sind die winzigen dunklen Sporen sichtbar. So können Forscher heute noch ermitteln, aus welchen Arten die Tinte bestand, wie die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) berichtet.

Während die Bestände der meisten Pilzarten durch die hohen Nährstoffeinträge der konventionellen Landwirtschaft abnehmen, besiedelt der sehr häufige Schopf-Tintling auch stickstoffreiche Orte wie Fettwiesen, Parkanlagen und Wegränder. Er kann von Mai bis in den November hinein gefunden werden.

Ein Pilz auf der Jagd nach winzigen Fadenwürmern

Spannend: Der Pilz ernährt sich von toten Pflanzen und winzigen Fadenwürmern im Boden. Dazu bildet das Pilzgeflecht Fangorgane aus - berühren die Nematoden diese, lähmt sie ein Gift. Die Pilzfäden wachsen dann in die Beute hinein und verdauen sie mit Hilfe von Enzymen binnen weniger Tage.

Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM)


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