Der Falter-Tod kommt mit dem Hubschrauber
Einzigartige Unterart entstand durch geografische Isolation
Der Schmetterling des Jahres hat sich durch geografische Isolation zu einer einzigartigen Unterart entwickelt. Seit 2012 geht die Zahl der Falter massiv zurück, der Apollofalter ist streng geschützt.
Der Mosel-Apollofalter kommt ausschließlich im unteren Moseltal in Rheinland-Pfalz vor. Dort besiedelt der Schmetterling Felsen inmitten von zumeist konventionell bewirtschafteten Weinbergen.
In den Steillagen in unmittelbare Nähe zu den Lebensräumen des Schmetterlings werden von Mitte Mai bis Ende Juli etwa alle zehn Tage Cocktails von mehreren Pestiziden - übers Jahr insgesamt 20 verschiedene - per Hubschrauber ausgebracht. Der Pestizideinsatz aus der Luft ist grundsätzlich verboten, da sich die Giftstoffe weit über die Zielfläche hinaus verteilen und so maximale Schäden auch an anderen Tieren und Pflanzen anrichten. Das Spritzen vom Hubschrauber aus wird aber über eine Ausnahmegenehmigung gestattet – mit verheerenden Folgen für die hübschen Schmetterlinge.
Der Mosel-Apollofalter ist weltweit absolut einzigartig. „Wir sehen, dass die Art schwindet und dürfen nicht zulassen, dass der große und majestätische Falter als Nebeneffekt des Pestizideinsatzes im konventionellen Weinanbaus ausgerottet wird“, so die BUND Nordrheinwestfalen Naturschutzstiftung in ihrer Pressemitteilung zum Schmetterling des Jahres. „Daher müssen der übermäßige Pestizideinsatz beim Weinanbau an der Mosel und besonders das Versprühen in Steillagen vom Hubschrauber aus beendet werden.“
Nur noch ein Drittel unserer Tagfalter gilt als ungefährdet
Seit 20 Jahren machen die Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen mit der Kür des Schmetterlings des Jahres auf die Bedeutung und Bedrohung der Arten aufmerksam. Und das ist bitter nötig: Nur knapp ein Drittel der Tagfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.
Viele weitere Informationen zum Mosel-Apollofalter findet man hier.
BUND