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Nabu

Welche Vögel fliegen über das Ländle?

Am kommenden Sonntag, 16. Oktober bietet das Nabu-Naturschutzzentrum Bad Buchau eine geführte Vogelbeobachtung am Federsee an.
Eintauchen in die faszinierende Welt der Zugvögel: Am Sonntag, 16. Oktober bietet das Nabu-Naturschutzzentrum Bad Buchau eine geführte Vogelbeobachtung am Federsee an.

Eintauchen in die faszinierende Welt der Zugvögel: Am Sonntag, 16. Oktober bietet das Nabu-Naturschutzzentrum Bad Buchau eine geführte Vogelbeobachtung am Federsee an.

Bild: Nabu/Susanne Schwab

Zum Höhepunkt des Vogelzuges über Europa werden auch in Baden-Württemberg die Ferngläser gen Himmel gerichtet. Der Nabu ruft dazu auf, in die faszinierende Welt der Zugvögel einzutauchen. Jedes Jahr verlassen mehr als 200 Millionen Zugvögel ihre Brutgebiete in Deutschland, um in Südeuropa oder Afrika zu überwintern. Einige Arten wie die Schwalben sind größtenteils schon weg, andere sammeln sich erst noch für den gemeinsamen Check-out. So auch der Star: Der schillernde Sänger liebt den dramatischen Auftritt. Fast alljährlich lässt sich an Bodensee und Federsee das Starenwunder mit zigtausenden Vögeln erleben, die sich an ihren Schlafplätzen im Schilf einfinden. Gemeinsam wechseln sie den Schlafplatz überraschend, um Beutegreifer zu irritieren – die dabei zu bestaunenden Flugmanöver der Starenschwärme sind absolut faszinierend.

Rund 300 Millionen Zugvögel

Hinzu kommen an die 300 Millionen Zugvögel, die auf ihrem Weg durch Deutschland fliegen oder schon hier ihr Winterquartier erreicht haben. „An klaren Tagen sind vor allem die Mäusebussarde und andere Greifvögel unterwegs. Derzeit machen teils seltene nordische Watvögel aus der Tundra wie Regenpfeifer sowie Strandläufer und Singvögel wie der Pieper Station in Baden-Württemberg. Die Zugvögel faszinieren die Beobachter und unterstreichen die Bedeutung von Feuchtgebieten als Rastplätze im internationalen Verbund“, sagt Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Ornithologie des Nabu Baden-Württemberg. „Weil Zugvögel zunehmend von den Klimaveränderungen beeinflusst werden, helfen die Beobachtungen dabei, veränderte Zugzeiten festzustellen und Wettereinflüsse auf die Tierwelt besser zu verstehen.“ Der Bodensee ist eine wichtige Drehscheibe des internationalen Vogelzugs im Südwesten und ein toller Beobachtungsspot. „Jetzt im Herbst tanken viele tausend Zugvögel bei uns noch einmal Kraft für ihren weiteren Weg gen Süden. Vor allem für Watvögel bietet der in diesem Jahr ungewöhnlich niedrige Wasserstand im Bodensee ideale Bedingungen. So bestehen beste Chancen, Brachvögel und Strandläufer zu beobachten“, sagt Eberhard Klein, Leiter desBodenseezentrums – zum Beispiel am Samstag, 22. Oktober beim Birders Day. Gemeinsam mit Experten erkunden junge Vogelinteressierte bis 27 Jahre die herbstliche Vogelwelt im Wollmatinger Ried.

Info und Anmeldung (bis Freitag, 14. Oktober unter www.nabu-bodenseezentrum.de. Auch am Federsee lassen sich Zugvögel gut beobachten. Das Nabu-Naturschutzzentrum in Bad Buchau bietet am Sonntag, 16. Oktober um 9 Uhr eine Führung zur gemeinsamen Vogelbeobachtung an. Zugvögel leiden besonders unter der Klimakrise, denn sie sind auf intakte Verhältnisse gleich an mehreren Orten der Welt angewiesen: an ihren Brutplätzen, in ihrem Überwinterungsgebiet und an den Rastplätzen entlang der Zugrouten. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass die Erderhitzung verschiedene Veränderungen für die Vogelwelt mit sich bringt. „Manche Störche, Mönchsgrasmücken und Stare – eigentlich allesamt Zugvögel – ziehen wegen milderer Winter gar nicht mehr weg. Wir sind gespannt, ob es in diesem Herbst vermehrt Nachweise geben wird von diesen und anderen Vogelarten, die eigentlich schon längst weggezogen sein müssten“, zeigt sich Nabu-Vogelexperte Bosch erwartungsvoll.

 


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