Sommerurlaub mit dem Auto: Was man beachten sollte
Der Sommer 2021 wird eine Saison der Roadtrips: Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands planen 54 Prozent der Bundesbürger:innen, mit dem Auto in den Sommerurlaub zu fahren. 17 Prozent werden die Hauptstrecke von zu Hause an den Urlaubsort mit der Bahn zurücklegen und lediglich 13 Prozent sagen, dass sie eine Flugreise unternehmen werden. 5 Prozent sind mit Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs und immerhin 4 Prozent schwingen sich aufs Fahrrad. Dagegen will fast jede:r vierte Befragte (23 Prozent) in diesem Sommer gar nicht verreisen. "Für eine sichere und reibungslose Fahrt in den Urlaub sollte das Auto bedingungslos verkehrstüchtig sein", sagt Frank Schneider, Experte für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband. "Eine Kontrolle in Eigenregie oder eine Inspektion in der Werkstatt vor der Fahrt ist eine wichtige Voraussetzung, damit der Urlaub nicht am Straßenrand endet." Die gründliche Überprüfung der Reifen, Bremsen und Fahrzeugflüssigkeiten stehen dabei ganz oben auf der Checkliste. Der TÜV-Verband gibt Tipps für den Fahrzeugcheck vor der Sommerreise.
Vernachlässigte Reifen können schwerwiegende Folgen haben
Abgefahrene oder beschädigte Reifen können schwerwiegende Folgen haben - von erhöhtem Spritverbrauch über schlechtere Bodenhaftung bis hin zu platzenden Reifen. Schneider empfiehlt, die Bereifung vor jeder längeren Fahrt zu überprüfen: "Niedriger Reifendruck ist eine der Hauptursachen für Reifenpannen. Der nächste Tankstopp sollte also dazu genutzt werden, den Reifendruck zu überprüfen und zu korrigieren." Ist der Reifendruck zu niedrig, muss er auf den vom Fahrzeughersteller empfohlenen Druck erhöht werden. Die Angaben zum Luftdruck stehen in der Betriebsanleitung, auf einem Aufkleber an der Fahrertür, der Innenseite des Tankdeckels oder in Reifendrucktabellen der Reifenhersteller. Üblicherweise geben Hersteller sogar vier Werte für den Luftdruck an: den Teillastdruck und den Volllastdruck mit voller Beladung jeweils für die Vorder- und die Hinterreifen. "Für längere Urlaubsreisen mit viel Gepäck, bei denen lange Strecken mit hoher Geschwindigkeit zurückgelegt werden, sollten die Reifen auf Volllastdruck aufgepumpt werden", sagt Schneider.
Zusätzlich zum Luftdruck sollten Fahrer:innen auch die Profiltiefe der Reifen überprüfen. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindesttiefe von Reifenprofilen beträgt 1,6 Millimeter. Allerdings sollten Autofahrer:innen bei Sommerreifen darauf achten, dass das Profil mindestens 2,5 Millimeter, optimaler Weise 4 Millimeter, Tiefe aufweist. Schneider: "Das Reifenprofil kann ganz einfach mit einer 1-Euro-Münze überprüft werden. Dazu wird die Münze in die großen Profilrinnen in der Mitte des Reifenprofils gesteckt. Wenn der goldene Rand der Münze über das Profil hinausragt, ist das Reifenprofil zu weit abgefahren." Den Münztest sollten Fahrer:innen an mehreren Stellen anwenden, um auch ungleichmäßige Abnutzungsmuster zu finden. Die Inspektion von Reifenprofil und -druck muss an allen vier Reifen und dem Reserverad gemacht werden.
Einfacher Bremsencheck und Kontrolle der Fahrzeugflüssigkeiten
Zu einer Überprüfung des Fahrzeugs vor dem Sommer-Roadtrip gehört auch eine Kontrolle der Bremsen. "Einen einfachen Bremsencheck können Autofahrer:innen selbst vornehmen", sagt Schneider. "Wenn beim Betätigen der Bremsen ein Schleif- oder Quietschgeräusch zu hören ist oder eine Vibration zu spüren ist, sollte das Fahrzeug in eine Autowerkstatt gebracht werden." In einer Fachwerkstatt wird dann das gesamte Bremssystem geprüft. Dabei wird auch kontrolliert, ob es Flüssigkeitslecks gibt und wie alt die Bremsflüssigkeit ist. Älter als zwei Jahre sollte sie nicht sein. Auch die Klimaanlage sollte in regelmäßigen Abständen auf Ihre Dichtheit kontrolliert werden. Fachwerkstätten bieten gerade zu Beginn der Ferienzeit entsprechende Checks an. Übrigens sollte die Klimaanlage ganzjährig in regelmäßigen Abständen eingeschaltet werden. So ist dann in der warmen Jahreszeit auf die Funktion und den Kreislauf des Kältemittels wirklich Verlass.
Eine Kontrolle der anderen Fahrzeugflüssigkeiten gehört ebenfalls zur Reisevorbereitung. Zu den Bordflüssigkeiten zählen das Wasser der Scheibenwischanlage, das Motoröl und die Kühlflüssigkeit. Sind die Füllstände zu niedrig, um einen sicheren Fahrzeugbetrieb zu gewährleisten, müssen die Flüssigkeiten nachgefüllt werden. Dazu sollten Produkte verwendet werden, die den in der Betriebsanleitung aufgeführten Spezifikationen entsprechen. Straßenstaub, Insekten und blendendes Licht können die Sicht behindern. Vor der Abfahrt sollte die Scheiben einmal grundgereinigt und die Waschanlage auf ihre Funktion geprüft werden. Schneider: "Gummiwischblätter nutzen sich mit der Zeit ab. Wenn die Wischer Schlieren hinterlassen oder die Windschutzscheibe nicht gründlich reinigen, sollten die Wischblätter ausgetauscht werden."
Für eine freie Sicht sollten sich Autofahrer:innen vergewissern, dass die Scheibe keine Schäden zum Beispiel als Folge von Steinschlägen aufweist. Alle Scheinwerfer und Lichter sollten einwandfrei funktionieren und richtig eingestellt sein. Vollbesetzt und mit Gepäck beladen kann es sein, dass die Scheinwerfer zu hoch strahlen und andere Verkehrsteilnehmer:innen blenden. Links neben dem Lenkrad befindet sich das Rädchen für die Höhenkorrektur, mit der das Problem behoben werden kann. Schneider: "Auch die Batterie und die Kabelanschlüsse sollten vor der Urlaubsreise geprüft werden. In einer Kfz-Werkstatt kann die verbleibende Kapazität der Batterie ermittelt werden. So gehen Autofahrer:innen sicher, dass die Batterie auch eine Fahrt im heißen Sommer mitmacht."
Vollständiges Pannenset für den Fall der Fälle einpacken
Zu einer Fahrzeuginspektion gehört auch, das Pannenset zu kontrollieren und gegebenenfalls die Vorräte aufzufüllen. Die Inhalte von Erste-Hilfe-Kästen wie Pflaster, Binden oder Kompressen sind in der Regel fünf Jahre haltbar und müssen dann erneuert werden. Gepackt werden sollte das Fahrzeug dann so, dass Verbandkasten, Warndreieck und Warnweste im Notfall schnell zur Hand sind. Zur Vorbereitung auf ein Worst-Case-Szenario können auch eine Taschenlampe plus Batterien, Trinkwasser und nicht verderbliche Snacks, eine Decke sowie eine Grundausstattung Werkzeug plus gängiger Ersatzteile oder Nachfüll-Bordflüssigkeiten mitgeführt werden. Ins Handschuhfach gehören bei längeren Fahrten die eigenen Versicherungspapiere und die Notfallrufnummern der Reiseländer.
Weitere Informationen unter www.tuev-verband.de
pm/Tüv-Verband