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Sommerhitze ist bei vielen Schlangen beliebt

Baden-Württemberg beheimatet sechs Schlangenarten. Vier von ihnen sind vollkommen harmlos, strengstens geschützt sind sie alle.
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EINE ECHTE SONNENANBETERIN: Die – wie alle vier heimischen Nattern – völlig harmlose Schlingnatter liebt die Wärme. Wegen ihrer Zeichnung wird sie manchmal mit einer Kreuzotter verwechselt. Foto: Nabu/Hubert Laufer.

EINE ECHTE SONNENANBETERIN: Die – wie alle vier heimischen Nattern – völlig harmlose Schlingnatter liebt die Wärme. Wegen ihrer Zeichnung wird sie manchmal mit einer Kreuzotter verwechselt. Foto: Nabu/Hubert Laufer.

Foto: Nabu/Hubert Laufer

Wer in der Natur auf eine Schlange trifft, sollte Ruhe bewahren und dem Tier Raum zur Flucht lassen. „Rücken Sie einer Schlange nicht auf die Pelle, dann können Sie außergewöhnliche Naturbeobachtungen machen“, rät Nabu-Reptilienexperte Hubert Laufer.

Am ehesten trifft man die streng geschützten heimischen Schlangen an ruhigen Wanderwegen, Bahndämmen, trockenen Wegrändern oder in naturnahen Gärten.

 

Um sich wohlzufühlen, brauchen sie passende Versteckmöglichkeiten, sichere Stellen zum Sonnenbaden, frostsichere Überwinterungsplätze und ausreichend Nahrung.

Noch sind sechs der weltweit über 2700 Schlangenarten in Baden-Württemberg zuhause: Neben der Östlichen Ringelnatter sind dies Barren-Ringelnatter, Äskulapnatter und Schlingnatter sowie Kreuzotter und Aspisviper. N

ur der Biss einer Kreuzotter oder Aspisviper ist giftig. Beide sind sehr selten und stehen auf der Roten Liste.

 Die vom Aussterben bedrohte Aspisviper kommt in Baden-Württemberg lediglich im südlichen Schwarzwald vor.

Kreuzottern sind in höher gelegenen, kühleren Lagen des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb sowie in den Moorgebieten des Allgäus und Oberschwabens zu finden.

Charakteristisch ist das dunkle Zickzackband auf dem grauen oder braunen Körper. Von der Ringelnatter gibt es bei uns zwei Arten – die Östliche Ringelnatter im östlichen Landesteil und die Barren-Ringelnatter im Westen.

Sie legen im Juli und August ihre Eier in Komposthaufen und anderem gärenden Material ab, die Jungen schlüpfen nach vier bis sechs Wochen.

 

Mit Reisighaufen, Sträuchern und offenen Komposthäufen im Garten unterstützt man die ungiftigen Ringelnattern. Gehört ein Teich mit Fröschen und Fischen zum Garten, wird der gerne als Speisekammer genutzt.

Die Ringelnatter ist meist grau oder braun, selten grünlich bis olivbraun gefärbt. Meist hat sie gelbe oder weiße, dunkel begrenzte Nackenflecken in Form eines Halbmondes, ein wichtiges Erkennungsmerkmal.

Sieht das Tier bei Gefahr keine Fluchtmöglichkeit, warnt es: Es bläht es sich auf, zischt heftig, führt mit geschlossenem Maul Scheinbisse aus und entleert eine übelriechende Flüssigkeit aus seinen Stinkdrüsen.

 

Die Ringelnatter beißt aber nie, und wer sie in Ruhe lässt, kann sie gut beobachten. Verwechslungsgefahr besteht zwischen Kreuzotter und der kleinsten Natter im Land, der Schlingnatter.

Letztere ist wärmeliebend und auf Trockenmauern, Steinhaufen und an Südböschungen zu finden. Die Muster beider Schlangenarten sind ähnlich, allerdings hat die ungiftige Schlingnatter runde Pupillen, die Kreuzotter senkrechte Pupillenschlitze. Die Schlingnatter frisst überwiegend andere Reptilien wie Eidechsen und Blindschleichen, aber auch Mäuse.

Die Weibchen liegen im Sommer gerne Juli in der Sonne, brüten ihre Eier innerlich aus und gebären ab August zwei bis zwölf voll entwickelte Junge, die bis zu 15 Zentimeter lang und dünn wie ein Regenwurm sind.

Mehr als doppelt so lang wie die Schlingnatter mit ihren maximal 70 Zentimetern wird die größte heimische Schlange: Die Äskulapnatter misst bis zu 180 Zentimeter.

Sie zählt zu den seltensten Reptilienarten Deutschlands und kann in Baden-Württemberg nur im südlichen Odenwald beobachtet werden. „Wer nicht zu den sechs heimischen Schlangen gehört, ist die kupferfarben schimmernde Blindschleiche“, erzählt der Nabu-Fachmann. „Sie sieht zwar schlangenähnlich aus, ist aber eine Eidechse.“

Leibspeise der Blindschleiche sind Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen, die sie auf Wiesen und Brachen, in Parks und naturnahen Gärten erbeutet.


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