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An der Augenmaske kann man ihn erkennen

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zum Tier des Jahres 2023 gekürt. Der kleine Bilch gilt als stark gefährdet.
ER GILT ALS STARK GEFÄHRDET: Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist das Tier des Jahres 2023. Foto: stock.adobe.com/Martin Grimm

ER GILT ALS STARK GEFÄHRDET: Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist das Tier des Jahres 2023. Foto: stock.adobe.com/Martin Grimm

Bild: stock.adobe.com/Martin Grimm

Der Gartenschläfer ist ein eher unbekanntes Familienmitglied der Bilche (Schlafmäuse), zu denen auch der Siebenschläfer, die Haselmaus und der Baumschläfer gehören.

Einst in weiten Landesteilen verbreitet, steht der kleine Nager inzwischen als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste Deutschlands. Mit dem Titel „Tier des Jahres“ möchte die Stiftung auf diese faszinierende und bedrohte Art aufmerksam machen, um so zu ihrem Schutz beizutragen. Schwarze Augenmaske, langer Schwanz und große Ohren – das sind die drei charakteristischen Merkmale des gerade einmal faustgroßen Pelzträgers. Er ist ein Kletterkünstler, Winterschläfer und ein echter Allesfresser. Der Gartenschläfer lebt gerne in unseren Parks und Gärten – in Südwestdeutschland sind sie seine Hauptverbreitungsgebiete. Dort verkriecht er sich in Hecken, Mauerspalten, Schuppen oder Nistkästen, und so kann man seine Zorro-Maske manchmal sogar auf dem Balkon entdecken - allerdings nur nachts, denn das Tier des Jahres 2023 verschläft seine Tage und ist nur in der Dunkelheit aktiv.

Sein Winterschlaf dauert rund sechs Monate, die Körpertemperatur sinkt dann bis auf ein Grad minus. In Spanien, wo der Gartenschläfer ganzjährig Futter findet, muss er – wenn überhaupt – nur kurz in den Winterschlaf gehen, dafür hält er dort in trockenen Sommern ohne Nahrung auch mal eine mehrtägige Siesta.

Ursprünglich war der maskierte Schläfer in vielen struktur- und felsreichen Mittelgebirgen beheimatet – in diesen natürlichen Lebensräumen gibt es ihn heute nur noch im Harz, im Schwarzwald und in Bayern. Dort findet er ausreichend Versteckmöglichkeiten in Felsspalten, Baumhöhlen oder Totholz und dazu seine Lieblingsnahrung wie Käfer und Tausendfüßler. Wichtig ist für ihn zudem eine Kraut- und Strauchschicht, in der er auch pflanzliche Nahrung wie Wildfrüchte und Beeren findet und sich vor allem gut vor seinen Feinden wie Füchsen, Mardern und Eulen verstecken kann. Da diese vielfältigen Strukturen in unseren Wäldern selten geworden sind, sind die Bestände in natürlichen Lebensräumen sehr stark rückläufig. In Siedlungsbereichen lauern ganz andere Gefahren wie offene Regentonnen, Rattengift oder hungrige Hauskatzen auf den Bilch.

Insgesamt ist das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in Europa in den letzten 30 Jahren um fast die Hälfte geschrumpft. „Wir möchten nicht nur die Aufmerksamkeit auf dieses bedrohte Tier lenken, sondern auch dabei helfen, wenigstens einige der noch bestehenden Geheimnisse rund um den Bilch zu lüften“, sagt Julia-Marie Battermann von der Deutschen Wildtier Stiftung. „Denn je mehr wir über den Gartenschläfer wissen, umso besser können wir ihn schützen. Deshalb wollen wir Forschungsprojekte unterstützen, die die Ansprüche des Gartenschläfers untersuchen, um so Maßnahmen für seinen Fortbestand in Deutschland entwickeln zu können.“

Einen Steckbrief zum Tier des Jahres findet man  unter www.deutschewildtierstiftung.de in der Rubrik „Wildtiere".

Deutsche Wildtier Stiftung


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