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Nachfrage an Beschäftigten durch Corona eingebrochen

Laut einer aktuellen Hochrechnung zum Fachkräftebedarf in Ostwürttemberg durch den IHK-Fachkräftemonitor ist die Nachfrage an Beschäftigten durch die Corona-Krise eingebrochen. Lediglich im Bereich höher qualifizierter Arbeitsstellen fehle den Unternehmen auch in der Krise das Personal.

Bild: stock.adobe.com/Eisenhans

Laut einer Pressemitteilung der IHK Ostwürttemberg zeigen sich die kurzfristigen Effekte der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt deutlich: War vor der Krise für die kommenden Jahre noch ein Nachfrageüberschuss, also der vielzitierte Fachkräftemangel, für Ostwürttemberg prognostiziert, sei momentan in den meisten Bereichen nicht mehr mit einem Engpass zu rechnen. Aktuell liege insgesamt ein Überschuss von 6000 Fachkräften vor. Auch in den nächsten zwei Jahren könne es ebenso erheblich mehr Arbeitskräfte als vorhandene Arbeitsplätze in der Region geben. Lediglich im Bereich höher qualifizierter Arbeitsstellen fehle den Unternehmen auch in der Krise das Personal. Das ergibt eine aktuelle Hochrechnung zum Fachkräftebedarf in Ostwürttemberg durch den IHK-Fachkräftemonitor, einem von den Industrie- und Handelskammern im Land betriebenen Online-Statistiktool, das regelmäßig aktualisiert und an die neuesten Entwicklungen angepasst wird.
 
Die Nachfrage sei von Corona stark beeinflusst. Sie breche durch die Pandemie seit Langem erstmals wieder ein, auf derzeit ungefähr 152.000 Arbeitsplätze. "Dass das Angebot die Nachfrage nach Fachkräften übersteigt, war zuletzt vor zehn Jahren der Fall. Damals lag der Überschuss jedoch nur bei 4000, anstatt wie aktuell bei 6000", so Katrin Mager, Referentin Standort bei der IHK Ostwürttemberg.
 
Im kommenden Jahr werden laut Prognose bei einem Angebot von 155.000 Fachkräften nur 148.000 benötigt (Überschuss von 7000). Erfreulich sei, dass die Nachfrage im Jahr darauf bereits wieder auf 151.000 ansteigt. Für 2023 zeige die Prognose dann wieder ein altbekanntes Bild: Das Nachfragepotential liege erneut über dem Angebotspotential. Und das, obwohl davon auszugehen sei, dass die Folgen der Pandemie womöglich zu einem langfristigen Abbau von Ausbildungsplätzen führen werden.
 
"Die Ausbildung künftiger Fachkräfte kann in der aktuellen Lage teilweise nicht wie geplant erfolgen. Gerade diese Fachkräfte werden aber in wenigen Jahren schon fehlen, wenn sich die Lage in der Wirtschaft stabilisiert hat, wieder Arbeitsplätze in den Unternehmen geschaffen werden können", so Katrin Mager weiter. Besonders in Bereichen, in denen Auszubildende schon vor der Pandemie Mangelware waren, wie in der Gastronomie und Hotellerie, werde sich diese Problematik abzeichnen. "Der Fachkräftemangel bleibt also trotz Pandemie in vielen Berufsgruppen auch in der Zukunft eine große Herausforderung für unsere Wirtschaft, sofern sich diese wie erhofft von den Folgen der Krise regeneriert", so Mager abschließend.
 
Fachkräfteengpässe nach Berufsgruppen (in absoluten Zahlen)
Berufe mit größtem Fachkräftemangel im Jahr 2020:

  • Medizinische Gesundheitsberufe mit Berufsausbildung (1.660)
  • Meister/Techniker aus der Forschung und Entwicklung (790)
  • Büro- und Sekretariatsfachkräfte mit Berufsausbildung (400)

 
Berufe mit größtem Fachkräftemangel im Jahr 2030:

  • Meister/Techniker aus der Forschung und Entwicklung (2.130)
  • Medizinische Gesundheitsberufe mit Berufsausbildung (2.060)
  • Erziehung, soziale Berufe mit Berufsausbildung (2.020)

 
Zum IHK-Fachkräftemonitor
Der IHK-Fachkräftemonitor ist ein Prognoseinstrument, das das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR GmbH für die IHKs in Baden-Württemberg entwickelt hat und jährlich aktualisiert. Das aktuelle Update berücksichtigt die Effekte der Corona-Pandemie auf die konjunkturelle Entwicklung in Baden-Württemberg für das aktuelle Krisenjahr und die folgenden drei Jahre. Eventuelle darüber hinaus auftretende Effekte auf die Struktur des Fachkräfteangebots sowie auf die Zusammensetzung der Nachfrage nach Branchen und Berufsgruppen werden nicht berücksichtigt, da noch keine entsprechenden Forschungsergebnisse vorliegen. Die WifOR GmbH plant diese sekundären Effekte mit der nächsten Aktualisierung im kommenden Jahr (2021) im Fachkräftemonitor zu berücksichtigen.
Der aktuelle Fachkräftemonitor 2020 ist unter www.fachkraeftemonitoring-bw.de als interaktive Webanwendung kostenlos und ohne Anmeldung verfügbar.
 
pm/IHK Ostwürttemberg


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