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Mobilfunk-Vertrag wirksam kündigen

Verbraucher, die ihren Mobilfunk-Vertrag kündigen, werden oft unter einem Vorwand gebeten, sich nochmals telefonisch wegen der Kündigung beim Anbieter zu melden. Weil der Anbieter damit den Eindruck erweckt habe, für die Kündigung sei der Anruf erforderlich, verklagte die Verbraucherzentrale nun die Mobilcom Debitel GmbH erfolgreich vor dem Landgericht Kiel.
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Foto: stock.adobe.com/Gina Sanders

Der Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft: Mit Rabatten und Sonderangeboten buhlen Anbieter um neue, wechselwillige Kunden. Ebenso hartnäckig versuchen die Unternehmen aber auch ihre eigenen Kunden vom Wechsel abzuhalten. Dass es dabei nicht immer mit rechten Mitteln zugehe, zeigt laut einer Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg auch ein aktuelles Urteil gegen Mobilcom Debitel. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg war gerichtlich gegen den Anbieter vorgegangen, weil er Verbrauchern vorgegaukelt habe, sie müssten sich telefonisch zurückmelden, um ihren Vertrag wirksam zu kündigen.
 
Eine Kündigung sei aber wirksam, sobald sie dem Unternehmen zugeht. "Leider zeigt unsere Beratungserfahrung, dass gerade Mobilfunkanbieter ihre Kunden nach einer Kündigung falsch informieren, um sie in ein Verkaufsgespräch zu drängen", sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Masche: Kündigen Verbraucher ihren Vertrag, erhalten sie von ihrem Mobilfunkanbieter ein Schreiben mit der Bitte, sich telefonisch zu melden, weil angeblich noch offene Fragen zur Kündigung bestünden. Eine Bestätigung der Kündigung wird erst nach dem Gespräch in Aussicht gestellt.
 
"Diese Gespräche dienen nur dazu, den Kunden neue Angebote zu machen oder sie im alten Vertrag zu halten," weiß Buttler.
 
Kündigungswunsch statt Kündigung
Wie dreist Unternehmen bei der Kundenrückgewinnung vorgehen, zeige unter anderem auch der Fall von Mobilcom Debitel: Obwohl der Verbraucher bei seiner Kündigung explizit geschrieben habe, dass er vom Unternehmen nicht kontaktiert werden wollte, habe er wenige Tage später ein Schreiben von Mobilcom erhalten mit dem Betreff "Ihr Kündigungswunsch" und der Bitte, sich wegen offener Fragen zu melden.
 
"Der Verbraucher hat sich die Kündigung nicht ‚gewünscht', sondern mit seinem Schreiben an das Unternehmen rechtskräftig gekündigt", ärgert sich Buttler, "doch genau das wollte Mobilcom scheinbar nicht anerkennen." Nachdem Mobilcom nicht auf eine Abmahnung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg reagiert hatte, reichte diese Klage vor dem Landgericht Kiel ein. Erst als der Fall vor Gericht kam, lenkte der Anbieter ein und erkannte sein Verhalten als rechtswidrig an.
 
Verbrauchern, die nach der Kündigung ihres Mobilfunkvertrags ein solches Schreiben von ihrem Anbieter erhalten, rät Oliver Buttler, nicht - wie gewünscht - den Anbieter anzurufen, sondern schriftlich auf die Kündigung zu bestehen. Wichtig sei es auch, die Kündigung per Einschreiben zu verschicken. So können Verbraucher diese nachweisen, falls der Anbieter später behauptet, dass sich der Vertrag verlängert, weil er keine Kündigung erhalten habe oder diese nicht wirksam sei.
 
pm/Verbraucherzentrale Baden-Württemberg


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