Seitenlogo
ap

Mit weniger Mähen wächst die Artenvielfalt

Mit dem Nabu-Experiment „Wiese“ bleiben Rasenmäher öfter aus - und viele Tiere siedeln sich im Garten an.

MUT ZUR WILDNIS: In einem naturnah gestalteten Garten siedeln sich schnell allerlei Tiere an. Trockenmauern aus groben Steinen und Totholzhaufen bieten Igel & Co. Verstecke und Unterschlupf. undFoto: Nabu/Christine Kuchem

MUT ZUR WILDNIS: In einem naturnah gestalteten Garten siedeln sich schnell allerlei Tiere an. Trockenmauern aus groben Steinen und Totholzhaufen bieten Igel & Co. Verstecke und Unterschlupf. undFoto: Nabu/Christine Kuchem

Bild: Nabu/Christine Kuchem

Viele packt jetzt die Lust, im Garten mal wieder richtig aufzuräumen. Unkraut rupfen, Rasen mähen, Beete aufräumen – all das steht jetzt auf dem Plan, damit der Garten ordentlich aussieht. Aber braucht es das wirklich?

Nabu-Gartenexpertin Aniela Arnold wirbt für mehr Entspanntheit: „Lassen Sie Ihren Rasen doch einfach mal länger wachsen. So wird langweiliger Rasen mit der Zeit zum bunten Blütenmeer. Damit gibt man der Natur die Chance, selbst für mehr Vielfalt zu sorgen. Mit etwas Glück und Geduld wandern standorttypische Wildblumen wie Wiesenflockenblume, Wiesenstorchschnabel oder Ackerwitwenblume ein. Das schafft bunte Vielfalt, von der besonders Wildbienen und Schmetterlinge profitieren. Ein solcher Garten lockt auch Vögel an. Die Gärtner können der Artenvielfalt auf ihrem Grundstück beim Wachsen zuschauen – ein Experiment, das sich lohnt und gar nichts kostet“, so Arnold.

Einfach mal etwas mehr Wildnis im Garten wagen

„Wagen Sie etwas mehr Wildnis. Dafür werden nur Fußwege häufiger und alle anderen Grünflächen maximal zwei- bis dreimal im Jahr gekürzt. Bestenfalls nimmt man dafür die Sense oder den Balkenmäher, so bleiben Rückzugsräume und Nahrungsquellen für Insekten erhalten“, erklärt Arnold. Althergebrachte Arten der Beweidung wie die Hutweide lassen sich in größeren Gärten nachahmen.

Hierbei werden immer nur Teilflächen gestaffelt und in zeitlichem Abstand gemäht. Es entsteht ein Mosaik an vielfältigen Strukturen, Raupen und Schmetterlinge, Grashüpfer und Wildbienen siedeln sich im Laufe der Zeit an.

Die Methode ahmt nach, wie Ziegen, Schafe und Rinder fressen: Sie haben Vorlieben und fressen nie die gesamte Fläche auf einmal ab. Mit Spaten und Hacke ahmt man die Huftritte und das Wälzen der Tiere nach und schafft offene Bodenstellen, etwa für Wildbienen, die darin ihre Bodennester anlegen.

Den Mähroboter getrost im Schuppen lassen

Vollautomatische Mähroboter sind beliebt bei vielen Gartenbesitzern: Die Geräte sparen Zeit, sorgen aber für grüne Ödnis ohne Blüten und Schmetterlinge. „Mähroboter entziehen Kleinsäugern und vielen Insekten jegliche Nahrungsgrundlage. Den Pflanzen bleibt keine Zeit, Blüten auszubilden. Die scharfen Messer können kleine Tiere, wie Igel, Amphibien, Blindschleichen und Eidechsen, schlimm und sogar tödlich verletzen. Schützen Sie dämmerungs- und nachtaktive Tiere vor Verletzungen und lassen Sie Mähroboter nur tagsüber unter Aufsicht rollen – oder besser gar nicht“, so Arnold.

Freischneider oder Fadenmäher sollte man stets rücksichtsvoll einsetzen und damit nie unter Hecken saubermachen. Denn dort verstecken sich gerne Igel.

Nabu


UNTERNEHMEN DER REGION