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Claudia Scheiffele (Hauptamt)

Informativer Waldbegang im Giengener Stadtwald

Foto: Stadt Giengen

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Bild: Bild: Stadt Giengen

Am Freitag, den 12. Mai trafen sich Vertreter*innen des Gemeinderats der Stadt Giengen und interessierte Bürger*innen mit OB Dieter Henle, Revierförster Günther Taub, Johannes Kopp (stv. Fachbereichsleiter des Landkreises im Fachbereich Wald und Naturschutz) sowie den Giengener Waldarbeitern Stefan Marlok und Andreas Staub zur diesjährigen Waldbegehung im Stadtwald Giengen. ?Johannes Kopp betonte: „Die Waldbegehung ist uns wichtig, damit Sie – die Bevölkerung, die Stadtpolitik und die Eigentümerin Stadt – gut informiert Entscheidungen treffen können. Der Wald führt heute kein Schattendasein mehr: Das ist gut so! Wir führen Sie in unser Arbeitszimmer des forstlichen Entwicklungs- und Arbeitsfeldes.“

Die 2,5-stündige Wanderung bot Informationen zu Waldentwicklungsstadien, Waldhaushalt 2022, Waldschadenssituation, Holzmarktlage (das derzeit teure Brennholz treibt auch den Preis für Möbelholz nach oben) sowie die Kühlwirkungsfunktion des Waldes durch Verdunstungsprozess und Beschattung. Es gab viele Fragen – u. a. zu Arbeitsweise, Verbissschutz und Naturverjüngung. Das Team um Revierförster Taub informierte gerne. Um den Boden möglichst wenig zu verdichten, so Taub, werde nur Stangenholz mit der Maschine geerntet, ansonsten sei fast alles Handarbeit. Der Verbissschutz befinde sich auf einem guten Weg, Naturverjüngung sei oft gegeben: „Wir müssen nur das Richtige wohldosiert machen, dann gibt es uns die Natur häufig von alleine und wir müssen nicht nachpflanzen.“

OB Dieter Henle, gleichzeitig Kreisvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald im Landkreis Heidenheim, betonte: „Unsere Wälder sind wertvolle Nutz-, Erholungs- und Lebensräume. Es gilt, sie zu schützen und in klimastabile, naturnahe Wälder zu wandeln!“ So weit wie möglich, werden dabei heimische Baumarten gepflanzt. Bewährt hat sich jedoch die Douglasie aus Nordamerika, Baumsorten wie etwa Atlaszeder oder ungarische Eiche müssen erst getestet werden. Im Bürgerwäldle sind neue Sorten im Einsatz – etwa Elsbeere und Speierling.

Zahlen, Daten, Fakten: Der Stadtwald ist aktuell insgesamt 790 ha groß, Jungpflege gab es 2022 auf ?10 ha, ?1.500 Pflanzen sind neu gepflanzt worden, u. a. im Bürgerwäldle: „Das Bürgerwäldle ist ein Alleinstellungsmerkmal Giengens als Beitrag gegen den Klimawandel!“ Mit dem Einschlag von gut 6.300 Festmetern Holz lag das Team knapp über Plan (und deutlich unter der Obergrenze von 10.000 Festmetern), nur 9 % des Einschlags gingen auf Borkenkäfer (2 %), Dürre oder Pilzkrankheiten zurück (Borkenkäfer deutschlandweit: 65 %). Der aktuelle Waldzustandsbericht berichtet von deutschlandweit 46 % deutlich geschädigtem Gesamtbestand.

Giengen blieb vom Borkenkäfer durch Regen im August und Herbst weitgehend verschont, das bisher feuchte Wetter in 2023 verschafft dem Wald einen guten Start. Auch wenn der Giengener Stadtwald ein Wirtschaftswald sei, werde er so naturnah wie möglich bewirtschaftet, um die Biodiversität zu fördern. Revierförster Taub: „Wichtig ist uns zum Beispiel, den Borkenkäfer in Giengen mechanisch und nicht chemisch zu bekämpfen!“ Die Waldarbeiter berichteten von der Borkenkäfer-App, die durch eine Übersicht über Rückegassen (unbefestigte Pfade zur Waldbearbeitung) und viele Informationen die Arbeit erleichtere.

?Für den Schluss der Waldbegehung hatte sich der Revierförster einen 180 Jahre alten Eichenbestand aufgehoben, den der Oberbürgermeister scherzhaft als „Schatzkammer“ bezeichnete. „Ja, antwortete Taub, „das ist wie mit einem Wein: Auch der wird im Alter besser. Bei der Eiche denkt man erst an die Ernte, wenn sie 85 cm Stammdurchmesser erreicht...“ Es folgte eine gemütliche Einkehr ins Naturfreundehaus Hasenloch.

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