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"Heidenheim erleben" mit Werner App Pelz- und Hutmoden

Ohne Hut geht es bei Ralf App praktisch nicht. Seit exakt 100 Jahren findet man in der Hauptstraße 63 Kopfbedeckungen und Pelzmoden. In dritter Generation hat Kürschnermeister Ralf App 1997 das Ruder übernommen.

Bild: Rudi Penk

Werner App Pelz- und Hutmoden bietet seinen Kunden im Ladengeschäft nicht nur rund 4000 verschiedene Kopfbedeckungen zur Auswahl, sondern auch einen umfassenden Reparaturservice - und seit neuestem das Thema "Upcycling" von Fellen. Oder wie es Ralf App nennt: "FurAppCycling". Die Firma "Werner App" ist eines der ältesten, inhabergeführten Geschäfte in Heidenheim, lange Zeit dachte Ralf App sogar, es sei das älteste. Die Firmenhistorie blickt jedenfalls noch viel weiter zurück, das Stammhaus der Familie App wurde sogar schon 1835 in Blaubeuren eröffnet. Damals hatte sich der gelernte Kürschner Matthäus App, Ralf Apps Ur-Urgroßvater, selbstständig gemacht. Zuvor hätten sich weitere Apps als Säckler mit der Herstellung kleiner Lederbeutel verdingt.
1919 wurde das Geschäft gegründet
Wohl schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts hätten Familienmitglieder im Raum Ehingen/Munderkingen den Beruf ausgeübt, so App. Nach Heidenheim kam dann Ralf Apps Großvater Friedrich App, der 1919 das Pelz- und Hutgeschäft gründete. Sein Sohn Werner App, nach dem das Geschäft bis heute benannt ist, übernahm den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich jun. Mitte der 1990er-Jahre musste zunächst das Stammhaus in Blaubeuren mangels Nachfolger schließen, 2013 schließlich der Betrieb in Crailsheim, den Friedrich jun. zunächst in Rottweil gegründet hatte und diesen einige Jahre später nach Crailsheim verlegte. In Heidenheim baute dagegen Werner App das Geschäft aus, er übernahm 1967 den Familienbetrieb, den er wiederum an Ralf App übergab. Und dieser konzentriert sich eben auf die Themen Hüte und Felle. Als ausgebildeter Kürschnermeister, der zudem im Außendienst des Traditionsunternehmens Mayser tätig ist, freut er sich aber vor allem auch darüber, dass der Hut wieder gefragt ist - vor allem unter jungen Männern. Was mit Sicherheit zusammenhängt, dass in den vergangenen Jahren viele Prominente das Huttragen "in" gemacht haben. Aktueller Hutträger des Jahres 2019 ist zum Beispiel der Popsänger und Songwriter Johannes Oerding, der diese Auszeichnung erst jüngst am Internationalen Tag des Hutes durch den Hutverband GDH verliehen bekam.
Zuvor hatten unter anderem schon Schauspieler Jan Josef Liefers oder Ex-Fußballnationaltorhüterin Nadine Angerer den Award erhalten. Die jüngeren Männer würden eher Hüte tragen die "retro und stylish" sind, also schlichte unauffällige Modelle und Farben. Die Elterngeneration greift dagegen eher auf Mützen als auf Hüte zurück - und dann in kräftigen Farben. In seinem Geschäft bedient App neben 20-Jährigen häufig 80-Jährige. Etwas fehle ihm in der unteren Hauptstraße die typische Laufkundschaft, sagt Ralf App, dafür habe er mehr als 50 Prozent der Kunden von auswärts: "Etwa aus Ellwangen, Schwäbisch Gmünd, Göppingen", wo es keine Fachgeschäfte mehr gebe, so App.
Neues Geschäftsfeld: "Upcycling"
Ein relativ neues Geschäftsfeld, das Ralf App noch weiter ausbauen will, ist das "Upcycling", zu Deutsch die Umwandlung alter, nutzloser Materialien zu neuwertigen Produkten. Ralf App nennt das Ganze "Appcyling", dabei nimmt er alte Pelze zur Hand und verwandelt diese in Decken, Kissen oder Taschen. Eine neue Idee, die bestimmt bei der Kundschaft gut ankommen wird. Das Thema will er auch über Plattformen wie Heidenheimerleben.de bekannter machen, denn Heidenheim sei besser, als viele Leute behaupteten. Man habe viele Dinge nach wie vor Ort - und er selbst sei zwar ein Exot, spiegele aber auch die Vielseitigkeit des Heidenheimer Handels wider.


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