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Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle im Gespräch mit der Wochenzeitung

Dieter Henle über das "Jahr der Spatenstiche", infrastrukturelle Entwicklungen und den Stand der Vorbereitungen auf die neue Giengener Messe.

Bild: Wochenzeitung

WZ: Herr Oberbürgermeister Henle, das Jahr 2020 haben Sie mehrfach als "Jahr der Spatenstiche" bezeichnet. Gab es Planänderungen durch Corona? Welche Baustellen sind in Giengen aktuell?
 
Oberbürgermeister Dieter Henle: Das Giengener Jahr der Spatenstiche läuft wie geplant. Zuletzt - am 26. August - war Termin des Spatenstichs für den neuen Wohnmobilstellplatz. Es war bereits der fünfte offizielle in diesem Jahr: Die Baustarts für Rathausplatz, Wohngebiet Flecken-Ost, Kindergarten Lederstraße und Dorfgemeinschaftshaus Sachsenhausen gingen voraus. Am 18. September folgt Spatenstich Nummer sechs an der Baustelle für die neue Kneipp-Anlage. Sowohl der Wohnmobilstellplatz als auch die Kneipp-Anlage sollen bis Mitte November fertiggestellt sein und bilden dann eine "Ferieninsel" mitten in Giengen. Last but not least folgt der siebte Spatenstich im Baugebiet "Westliches Bühlfeld II" in Hürben. Obwohl der Stadt durch die Corona-Pandemie erheblicher Aufwand entstand, waren die Spatenstiche zu keiner Zeit davon betroffen. Die Neugestaltung unseres Rathausplatzes mit neuem Belag und bespielbarem Brunnen konnte sogar zügiger realisiert werden als geplant: Mit dem zweiten Bauabschnitt wurde begonnen, die Rathaustreppe ist bis auf das Geländer fertiggestellt und die Bauarbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen sein. Gleich im Anschluss soll es noch dieses Jahr mit Arbeiten in der mittleren Marktstraße weitergehen. Weiterhin laufen die Bauarbeiten im Wohngebiet Flecken-Ost, für den Kindergarten Lederstraße und das Dorfgemeinschaftshaus Sachsenhausen, zudem in der Memminger Wanne und im Wohngebiet Alpenblick. Gleichzeitig blicken wir gespannt auf die Abbrucharbeiten auf dem Gifa-Gelände Anfang 2021 und den zugehörigen Spatenstich für das Gewerbegebiet Sundgaustraße im Frühsommer. Die Projekte im Lamm-Areal und GIP A7 liegen im Zeitplan. Bis Ende des Jahres wird es einen beschlossenen Realisierungsentwurf fürs Lamm-Areal geben.
 
WZ: Im Coronajahr hat sich die Stadt Giengen innovativ im Umgang mit der Pandemie gezeigt, zum Beispiel zwei Ausstellungen am Bauzaun des Rathausvorplatzes präsentiert, eine städte- partnerschaftliche Ausstellung befindet sich im Rathaus… Welche Rückmeldungen erhalten Sie auf die neuen Angebote? Welche Planungen und Entwicklungen gibt es hinsichtlich der neuen Funde in der Charlottenhöhle? Wie wird die aktuelle Situation in Musikschule, Bücherei und Vereinen gehandhabt?
 
OB Dieter Henle: Die kulturell besonderen Angebote im Verlauf der Pandemie werden gut angenommen. Sie sind ein Beleg für die aktive Öffentlichkeitsarbeit und den intensiven Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern - beide sind uns im Rathaus, aber auch der Stadtgesellschaft sehr wichtig. Wir erhalten daher viele positive Rückmeldungen, die Menschen nehmen positiv wahr, dass wir uns bemühen, der Pandemie zwar verantwortlich zu begegnen, sie aber nicht als alles überschattendes Thema zu akzeptieren. Wir suchen und finden Freiräume und nutzen sie aktiv - zum Beispiel in Form der angesprochenen Kulturangebote. Die beziehen sich auch auf Angebote unserer Bibliothek, die während des Lock-Downs Bücher nach Hause geliefert hat und unserer Volkshochschule, die ihre Angebote für den Herbst den Möglichkeiten anpasst und dabei unter anderem digitale Möglichkeiten nutzt. Die Musikschule bot neben digitalem Unterricht einen Newsletter, Podcast, E-Learning und musikalische Rätsel bzw. Tipps zu Radiosendungen. Ein Freiluftkonzert auf der Burgruine fand ein begeistertes Publikum. Das neue Unterrichtsjahr beginnt im Oktober den Corona-Vorgaben angepasst. Auch die Sportvereine trainieren nach entsprechenden Regeln. In Sachen Charlottenhöhle gab es ja Ende August einen Vortrag zum neu entdeckten, bisher unbekannten Teil. Am 27. September vergangenen Jahres gab es dort DIE Entdeckung: Nach gut 20 Metern mühsamer Räumungsarbeiten stießen die Forscher auf einen weiteren Hohlraum mit Stalagmiten und Stalaktiten. Der Gang ist gut 30 Meter lang und endet mit einem Steinverschlag, der darauf schließen lässt, dass die Charlottenhöhle im Anschluss weitere unterirdische Kammern birgt. Sobald es die Corona-Situation zulässt, möchten die Höhlenforscher weitergraben. Wir dürfen gespannt sein, welche Schätze die Höhle noch in sich birgt. Kulturell bietet die Stadt aktuell eine Sonderausstellung im HöhlenSchauLand, am 13. September lädt die Alte Mühle Burgberg zum Tag des offenen Denkmals ein, am 18. September beginnt um 19.15 in der Walter-Schmid-Halle das A Cappella-Konzert der vielfach ausgezeichneten Berliner Band Delta Q. Diese und alle weiteren aktuellen Veranstaltungen sind wie immer auf unserer Website zu finden - Reinschauen lohnt sich!
 
WZ: Wie haben Sie als Oberbürgermeister die Rezeption der Bürger auf Corona und die Maßnahmen erlebt? Gibt es neue Strukturen oder Angebote, die sich daraus bleibend entwickelt haben? Welche kommunalen Veranstaltungen wird es in diesem Jahr noch geben? Wie sind Ihre Prognosen und Ihre Handhabe hinsichtlich der Pandemie?
 
Oberbürgermeister Dieter Henle: Insgesamt haben wir ein sehr verständnisvolles Umgehen unserer Bürgerschaft mit der Pandemie beobachtet. Wir haben in unserer Öffentlichkeitsarbeit versucht, Ruhe zu vermitteln und die teilweise staccato auftretenden Neumeldungen von Bund, Ländern und Fachleuten möglichst in ein kontinuierliches, zukunftsorientiertes Handeln umzusetzen. Das wurde auch so wahrgenommen: Entsprechende Reaktionen kamen auf unterschiedlichsten Wegen. Wo es Verunsicherung gab, haben wir versucht, sie entsprechend zu klären und dabei gute Ergebnisse erzielt. Dieses Verständnis habe ich als wohltuend empfunden: insbesondere bei der für uns alle bitteren Entscheidung, das Kinderfest abzusagen. Schön waren die Reaktionen auf das "Trostpflaster" für die Kinderfestkinder und auf unsere Ernie-und-Bert-Aktion. Am 1. Mai wurde am Minigolfplatz dekoriert. Und unsere Maßnahme, die Kitagebühren in Giengen zu erlassen, wurde auch landesweit umgesetzt. Sehr gefreut hat mich zudem die Hilfsbereitschaft, die überall zu spüren war. Es gab eine Welle der Solidarität mit dem Handel und in der häuslichen Versorgung - das hat gezeigt, wie stark wir in Giengen gemeinsam sind. Deutlich mehr als 30 Helferinnen und Helfer haben sich allein über die Hilfezentrale der Stadt registrieren lassen. Natürlich war und ist die Zeit für uns alle mit großen Herausforderungen verbunden - rational wie emotional. Dass es da nicht nur Verständnis gibt, dass einige manches anders regeln würden und auch entsprechende Hinweise kommen, ist klar. Das war zum Beispiel beim Bergbad so. Dort konnten wir dann schrittweise die Gesamtzahl der Besucher/innen erhöhen und haben Vorschläge, die sich gut umsetzen ließen, gerne berücksichtigt. Bleibende Strukturen sind sicher Arbeitsformen wie Homeoffice, wo es sich weiter anbietet, oder Videokonferenzen sowie digitale Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger. Trotzdem zählt für mich immer noch ein persönlicher und sozialer Kontakt weit mehr wie jede digitale Kommunikationsform. Dass uns die Coronavirus-Pandemie auf absehbare Zeit im Alltag begleiten wird, lässt sich wohl nicht abstreiten. Das haben wir uns anders gewünscht, aber es ist nicht zu ändern. Wir in Giengen werden wie von Anfang an mit Augenmaß entscheiden, verantwortlich handeln und alles Wünschenswerte ermöglichen, das sich auf dieser Basis ergibt. Als besonders wichtig empfinde ich es, den Kindern und Jugendlichen die aktuelle Beweglichkeit und die Präsenz in Kitas und Schulen zu erhalten. Es geht ja nicht nur um den Unterricht, sondern auch um die soziale Gemeinschaft und den zugehörigen Austausch - beides lässt sich digital nicht realisieren. Ich hoffe zudem, dass wir auch im Winterhalbjahr die Arbeitswelt und das Angebot von Handel und Gaststätten beibehalten können. Und ich möchte diese Gelegenheit nutzen, die Menschen in Giengen aufzurufen: Kommen Sie in die Stadt, nutzen Sie das verfügbare Angebot und bringen Sie so Geschäften und Gastronomie den dringend benötigten Umsatz! Kommunale Veranstaltungen werden wir soweit möglich durchführen - teilweise anders als gewohnt. Sie sind wie alle anderen im Veranstaltungskalender auf www.giengen.de enthalten. Besonders wichtig ist für uns der Giengener Steiff Adventsmarkt. Ob und wie er stattfinden kann, ist noch nicht ganz klar - wir arbeiten aber gemeinsam mit der Firma Steiff an einem tragfähigen Konzept, das auch durch potenziell wieder etwas höhere Infektionszahlen nicht abgesagt werden müsste. Eine weitere kommunale Veranstaltung ist sicher unser Sternenkässle. Hier gab es vielfältige Projektvorschläge; die endgültige Auswahl der drei Spendenprojekte übernimmt wie geplant unsere Bürgerschaft im Oktober. Gespendet wird wie in jedem Jahr von 15. November bis 15. Dezember. Auch halten wir am Adventsfenster-Öffnen am Rathaus fest, das aus heutiger Sicht stattfinden kann.
 
WZ: Welche Entwicklungen infrastruktureller Art sind in Giengen derzeit zu beobachten? Wie zufrieden sind Sie aktuell mit den Realisierungen der fünf Giengener Sterne? Wie ist Giengen derzeit als Bildungsstadt aufgestellt? Wie wird der Start-up Campus im Bahnhof angenommen? Wie entwickeln sich die Vorbereitungen zur neuen Giengener Messe? Was braucht Giengen infrastrukturell in den kommenden fünf Jahren?
 
OB Dieter Henle: Infrastrukturell sehe ich die Breitbandversorgung im Vordergrund, zudem Betreuungsangebote und Schulen. Dort möchten wir auch das digitale Angebot weiter verbessern und dafür sämtliche Fördermöglichkeiten ausschöpfen. Sehr wichtig sind zudem unser GIP A7, das Gewerbegebiet Sundgaustraße und einzelne Einrichtungen wie das Konzept für ein zeitgemäßes Feuerwehrgerätehaus in Hohenmemmingen. Bei der weiteren Gestaltung unserer Verkehrswege - auch in Verbindung mit den neuen Baugebieten - versuchen wir, verschiedene Sichtweisen sinnvoll zu vereinen. Die Fünf Sterne in Giengen entwickeln sich aus unserer Sicht sehr gut: Neubaugebiete, Innenstadt - wir haben schon viele Punkte angesprochen. Bei Stern 4 - aktive Bürgergesellschaft und Integration - möchte ich das neue Integrationskonzept hervorheben, das im Frühsommer vorgestellt wurde. Zentrale Anlaufstelle ist unser "Treffpunkt Integration" in der City: Er steht allen offen, bietet Beratung, Networking und Veranstaltungsreihen, u. a. Connect you, Welcome-Treff, Frauencafé und Hausaufgabenhilfe. Hier arbeiten vier Fachleute zusammen mit ehrenamtlichen Organisationen, u. a. dem Interkulturellen Forum und dem Freundeskreis Asyl. Zu Stern zwei - unserer Stadt für Kinder, Jugend, Familie und Alter - sind sicher noch die Planungen im Spielplatz-, Kita- und Schulbereich, aber auch im Bereich Senioren wichtig. Kommendes Jahr bauen wir u. a. den Erlebnisspielplatz beim Anlägle, weitere Spielplätze werden saniert bzw. besser ausgestattet. Dank unseres Sternenkässle-Projekts Nummer drei aus dem vergangenen Jahr wurde im Park hinter dem Paul-Gerhardt-Stift der vorhandene Brunnen reaktiviert, eine Kleinkindschaukel wird installiert und das Blumenbeet verschönert. Für 2021 stehen dann noch eine Bank und die Renovierung des Sandkastens auf dem Plan. So entsteht der gewünschte Park zur Begegnung für Alt und Jung. Das Angebot für Kinder bis zum Schulalter erweitern wir nach der vor der Sommerpause beschlossenen Bedarfsplanung: Aktuell gibt es 702 Plätze für Kinder ab drei Jahren, dazu 144 Plätze für kleinere Kinder. Bis 2023 möchten wir das Angebot laut Plan um insgesamt 116 Plätze aufstocken. Noch 2020 bieten wir in der Kita St. Peter, im Waldorfkinderhaus und in der Kita Memminger Wanne Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit an. In einem Anbau der Kita Memminger Wanne soll Raum für eine vierte Gruppe entstehen; die Stadt erhält dazu 875.000 Euro aus dem Ausgleichstock Baden-Württemberg. Auch der im Bau befindliche Kindergarten Lederstraße erhält vier Gruppen, 2021 soll ein Waldkindergarten ins Angebot kommen - Träger ist ein Verein. Eine weitere viergruppige Kita entsteht in privater Trägerschaft der Konzept-e Gruppe unmittelbar bei der Lina-Hähnle-Schule. Sie soll bereits im Herbst 2021 in Betrieb gehen. Als Bildungsstadt sind wir sehr gut aufgestellt: Wir bieten sämtliche Schularten und am Margarete-Steiff-Gymnasium als einzige Schule im Landkreis auch einen G9-Zug. In den kommenden 15 bis 20 Jahren investieren wir 50 Mio. Euro in unsere Schulen und haben dafür einen Fahrplan verabschiedet. Bereits in diesem Herbst starten wir mit der Bühlschule mit den Planungsleistungen. Danach kommt die Lina-Hähnle-Schule zum Zug. Sie soll neu gebaut werden, wir haben dafür bereits das Gebäude in der Heidenheimer Straße 49 gekauft. Bis der Neubau fertig ist, bleibt die Bergschule als Außenstelle. Ein Gewinn für alle Altersgruppen ist sicherlich die neue Bibliothek in der Marktstraße - der Umzug dorthin erfolgt nun zum Ende des Jahres. Generationenübergreifend freuen wir uns natürlich auf die Kneipp-Anlage. Im Bereich Senioren wird das neue DRK-Pflegezentrum für ein weiter optimiertes Angebot sorgen, auch die Seniorenhilfe etabliert sich weiter sehr gut. Im Gründerbahnhof sind bisher drei Firmen unterschiedlicher Branchen gestartet: ein Unternehmen zur Produktion und Veredelung von Resten holzhaltiger Biomassen und Recycling, eines im Bereich Beratung/Coaching und eines im Bereich Coaching für E-Commerce und Multichannel-Marketing. Der Hersteller von Biokohlenstoffen hat expandiert und ist nun im Gewerbepark Ried ansässig. Der Gründerbahnhof bietet bezahlbare Büros mit gemeinsamer Infrastruktur, die Wirtschaftsförderung ergänzt das Angebot durch persönliche Beratung und kurze Wege durch die Behörden. Infos u?ber staatliche Fo?rdermaßnahmen, dazu Netzwerkkontakte zu Unternehmen, Banken und Bildungseinrichtungen enthält die Giengener Gründermappe. Möchten die Gründer später expandieren, vermittelt die Stadt zudem Gewerbefla?chen, Grundstücke, Bu?ro- und Ladenflächen. Im Gründerbahnhof ist noch Platz, weitere Büros sollen entstehen - Gründerinnen und Gründer sind daher herzlich eingeladen, unser Angebot zu nutzen. Ansprechpartner ist Herr Zembrod bei der Wirtschaftsförderung im Rathaus. Die Vorbereitungen zur neuen Giengener Messe laufen gut. In der Josef Werner Schmid GmbH haben wir einen erfahrenen Veranstaltungspartner. Mit ihm möchten wir etwas Neues schaffen, können aber seine Routine in Planung und Umsetzung und das zugehörige Netzwerk voll nutzen. Unsere Garten- und Verbrauchermesse wird sich vom Üblichen spürbar unterscheiden. Dazu trägt ein enges Miteinander von Betrieben und Vereinen in Giengen bei. Es geht um die Menschen bei uns, um unser Erleben, um Handwerk, Industrie, Dienstleistung, Vereine und bürgerschaftliche Initiativen wie etwa die Partnerschaftskomitees. Zirka 200 Aussteller in neun Hallen sollen mitwirken - das ist eine Ansage... "Giengen blüht auf!" zeigt unsere Stadt mit ihren Ideen, ihrer Begeisterung und Leistungskraft. Wir werden u. a. eine Veranstaltungsbühne haben, eine Garten- und Blumenschau, auch haben die Obst- und Gartenbauvereine und die Landfrauen ihre Mitwirkung signalisiert. Zum Publikum zählen die Stadtgesellschaft selbst ebenso wie viele Gäste aus Region und dem Umland, etwa aus dem Bachtal. Auf "Giengen blüht auf" von 18. bis 21. März können wir uns wirklich sehr freuen! In den kommenden fünf Jahren stehen infrastrukturell Themen auf dem Plan, die wir längst begonnen haben und weiter fortsetzen: Die Breitbandversorgung zählt dazu, die weitere intensive Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger, die sich konstruktiv und aktiv in die Stadtgesellschaft einbringen, eine bedarfsdeckende ärztliche Versorgung - hier geht es an vorderer Stelle um die Kindermedizin vor Ort. Wenn wir unseren Weg weitergehen wie bisher, dann bin ich sicher, dass Giengen nicht nur unter einem guten Stern stehen wird, sondern unter fünf - und jeder von ihnen leuchtet durch die Kraft vieler positiver Schritte.
 
WZ: Wo liegen aus Ihrer Sicht besondere Chancen für die Stadt Giengen in den nächsten 10 Jahren? Worüber freuen Sie sich besonders, wenn Sie Ihre bisherige Amtszeit reflektieren? Wenn Sie sich einen Traum für die Einhornstadt an der Brenz wünschen könnten, was wäre das?
 
OB Dieter Henle: Besondere Chancen für Giengen in den kommenden zehn Jahren birgt sicher der GIP A7, der neue Arbeitsplätze bringt, unsere Wirtschaftskraft weiter stärkt und die Stadt im wirtschaftlichen Umfeld noch stärker präsentiert. Ebenso große Chancen sehe ich in der weiteren Entwicklung der Stadtgesellschaft: Verbunden mit den Erfolgen im Fünf-Sterne-Konzept zeigt sich bereits jetzt ein neuer Stolz und starker Zusammenhalt, beide werden sich weiter verstärken. Das Giengen, das ich mir wünsche, ist im Entstehen, man spürt es überall in der Stadt. Gibt es größere Chancen als die Harmonie von Stadtgesellschaft, Kultur und Wirtschaft im gemeinsamen Streben nach noch besseren Bedingungen für alle Beteiligten? Giengen bringt dafür sämtliche Voraussetzungen mit. Wir leben in einer schönen, aufstrebenden Stadt mit einer offenen Bürgerschaft, die gemeinsam vieles bewegt. Wir haben einen konstruktiven Gemeinderat und eine leistungsfähige Verwaltung: beides wichtige Erfolgsfaktoren. Wir haben 150 Vereine und sehr viele Ehrenamtliche, die Zeit und Kraft investieren, Entwicklungen anstoßen und vorantreiben. Wir leben Partnerschaften mit vier Städten in Europa - aktiv gepflegt durch unsere Partnerschaftskomitees. Und wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Unternehmen. Aktuell haben wir die Kooperationsverträge erneut unterzeichnet. Giengen ist eine Stadt voller Vielfalt und Initiativen. Überall begegnen mir Menschen, die ich sehr schätze, die meine Arbeit unterstützen, mich kritisch begleiten und mir ehrliches Feedback geben. Über all das freue ich mich: Was wir in den vergangenen drei Jahren erreicht haben, ist die beste Basis für einen weiterhin unvermindert starken Einsatz. Sich gemeinsam motivieren lassen, kleine Schritte schätzen, große dankbar annehmen, Hindernisse beseitigen oder einbeziehen und bei alldem in bester Gesellschaft vorangehen: Schöner geht's nicht. Wenn Sie mich nun nach einem Traum für unsere Einhorn-Stadt fragen, möchte ich sagen: Träumen darf man, muss aber realistisch bleiben und vor allem auf dem Teppich! Es braucht klare Strategien, um Ziele zu erreichen: Die hat sich unser Gemeinderat in fünf Stern-Dimensionen gegeben. Die Ergebnisse reifen dann und werden wie Früchte sichtbar: zum Beispiel unsere Wohngebiete, neue Arbeitsplätze in Betrieben, die sich ansiedeln, eine attraktive Innenstadt mit Aufenthaltsqualität und ein gesunder Haushalt. Persönliche Träume sollte man für sich bewahren, dann gehen sie in Erfüllung - so wie es beim Betrachten von Sternschnuppen Tradition ist. Mein beruflicher Traum ist vor drei Jahren in Erfüllung gegangen: Ich darf Oberbürgermeister dieser tollen Stadt sein, deren Bürgerinnen und Bürger ich sehr schätze und für die es lohnt, sich ins Zeug zu legen!
 
WZ: Oberbürgermeister Henle, vielen Dank für das Gespräch!


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