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Französisches Kino zum Verlieben

„Die schönste Zeit unseres Lebens“: Der Film von Nicolas Bedos erzählt auf romantisch-irrwitzige Weise von einem Mann, der in die Vergangenheit zurückreist, um die Geschichte seiner großen Liebe noch einmal zu erleben.

Victor fühlt sich alt. Immer weniger findet er sich in dieser schnelllebigen digitalen Welt mit den sozialen Netzwerken und den automatisierten Vorgängen zurecht.
Eines Tages ist seine Frau Marianne so sehr genervt von den ewigen Nörgeleien, dass sie ihn aus der Wohnung wirft. In seiner Verzweiflung greift er zu einem Gutschein, den sein Sohn ihm geschenkt hat: Dessen Freund Antoine erfüllt Menschen Herzenswünsche, indem er sie in eine Zeit ihrer Wahl zurückschickt. Man kann in jede Epoche reisen, die Kostüme, das Setting und natürlich die Figuren werden von Antoine und seinem Team detailgetreu nachinszeniert.
Victor entscheidet sich für eine ganz besondere „Zeitreise“: Er will zurück ins Jahr 1974, als er das schönste, aufregendste und liebenswerteste Geschöpf traf, in das er sich sofort unsterblich verliebte: Marianne. Schnell findet er heraus, dass man sich an große Gefühle nicht nur erinnern kann – man kann sie auch wieder und wieder empfinden.
Die Ausgangsidee der französischen Komödie „Die schönste Zeit unseres Lebens“ könnte origineller und irrwitziger nicht sein, und Regisseur und Drehbuchautor Nicolas Bedos setzt sie mit großer Verspieltheit um. Dabei zeigt er nicht nur die Welt der Illusion, in die sich Victor begibt, sondern offenbart mit klugem und scharfem Blick auch die Welt dahinter. Wenn sich hinter den erleuchteten Spiegeln im verträumten Café das Team versteckt und den Schauspielern per Ohrknopf Anweisungen gibt oder die Musik über einer Szene per Regler die richtige Emotion verleiht, dann wird der Film zu einer gewitzten Satire über die verführerische Kraft einer medialen Inszenierung. Dazu passen auch die herrlich pointierten Dialoge, die sich das spielfreudige Ensemble an den Kopf wirft.
Immer wieder jedoch kehrt der Film zu seinem Kern zurück und erzählt eine warmherzige, authentische und inspirierende Geschichte über die Liebe und das Älterwerden. Das Paar, das sich im Laufe der Zeit im Alltag verloren hat, wird verkörpert von Daniel Auteuil und Fanny Ardant, die unter Beweis stellen, warum sie zu den Großen ihres Fachs gehören. Daniel Auteuil spielt Victor mit so viel Wärme und Wahrhaftigkeit, dass man seine Sehnsucht nach dem, was war, förmlich spüren kann. Und Fanny Ardant sprüht nicht nur vor Lebenslust, Charme und Charisma, sondern lässt hinter der scheinbar gefühllosen Fassade immer auch Sanftheit und Verletzlichkeit erkennen.
Diese Ambivalenz der Emotionen macht alle Figuren authentisch und lebensecht – und den Film überaus romantisch, skurril, berührend und komisch. Eben französisches Kino einfach zum Verlieben.
 
„Die schönste Zeit unseres Lebens“ ist frei ab 12


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