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Der Kleine Wasserfrosch ist der Lurch des Jahres

Den Kleinen Wasserfrosch eindeutig zu bestimmen, ist nicht ganz so einfach. Sicher aber ist: Der Lurch des Jahres ist gefährdet.
KNIFFLIG SELBST FÜR BIOLOGEN: Den Kleinen Wasserfrosch eindeutig zu bestimmen, ist nicht ganz so einfach. Sicher aber ist: Der Lurch des Jahres ist gefährdet und wird auf der Roten Liste geführt. Foto: DGHT/Benny Trapp

KNIFFLIG SELBST FÜR BIOLOGEN: Den Kleinen Wasserfrosch eindeutig zu bestimmen, ist nicht ganz so einfach. Sicher aber ist: Der Lurch des Jahres ist gefährdet und wird auf der Roten Liste geführt. Foto: DGHT/Benny Trapp

Bild: Benny Trapp

Am wenigsten erforscht von den 20 Amphibienarten in Deutschland ist der Kleine Wasserfrosch (Pelophylax lessonae). Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat diese seltene und zugleich gefährdete Art zum Lurch des Jahres ausgerufen, um für ihren Schutz zu werben und auf die Forschungsdefizite aufmerksam zu machen.

Es ist nicht einfach mit den Wasserfröschen in Deutschland: Drei äußerlich sehr ähnliche Arten dieser meist grünen, oft aber auch bräunlich gefleckten und mit einer hellen Rückenlinie versehenen Amphibien besiedeln die Uferzonen heimischer Gewässer. Besser bekannt als der streng geschützte Kleine Wasserfrosch ist der häufige Teichfrosch, der im Frühsommer durch lautstarke Konzerte am Gartenteich auffällt. Zwischen den beiden Arten zu unterscheiden, gelingt selbst Biologen nicht immer – zumal mit dem größeren Seefrosch noch ein dritter Vertreter in Deutschland vorkommt.

Zu den wichtigsten Bestimmungsmerkmalen gehören die Form des Fersenhöckers und die unterschiedlichen Paarungsrufe, zudem färben sich die Männchen des Kleinen Wasserfroschs zur Paarungszeit teilweise leuchtend zitronengelb. Auch der genetische Hintergrund ist kompliziert, denn der Teichfrosch ist eine Hybridform, die ursprünglich aus Kreuzungen zwischen dem fünf bis sechs Zentimeter langen Kleinen Wasserfrosch und dem fast doppelt so großen Seefrosch hervorgeht. In der Regel tritt der Kleine Wasserfrosch auch nicht allein auf, sondern bildet fast immer Mischpopulationen mit dem Teichfrosch.

„In vielen Fällen ermöglichen nur die genetischen Unterschiede eine sichere Bestimmung der europäischen Wasserfrösche. Deshalb hat man die drei einheimischen Arten früher meist einfach als Wasserfroschkomplex zusammengefasst“, erläutert DGHT-Geschäftsführer Dr. Axel Kwet. Aus diesem Grund ist heute nicht nur die genaue Verbreitung, sondern auch der Gefährdungsgrad des Kleinen Wasserfroschs unzureichend bekannt. Anhaltende Populationsrückgänge und Laichgewässerverluste belegen jedoch einen kurz- wie auch langfristig negativen Bestandstrend der Art, die in der aktuellen Roten Liste der Amphibien Deutschlands daher als einzige in der Kategorie „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ geführt wird.

Hauptursache für das Verschwinden des Kleinen Wasserfroschs sind Verluste der Laichgewässer, vor allem kleinere besonnte, vegetationsreiche und zugleich nährstoffarme Moorgewässer, Weiher, Sümpfe oder Gräben. Rückzugsräume findet der Lurch des Jahres in Niedermooren oder fischfreien Gewässern im extensiv genutzten, feuchten Gras- und Offenland. Am heimischen Gartenteich hingegen sucht man den Kleinen Wasserfrosch meist vergebens. Die Erhaltung und die Neuanlage fischfreier Laichgewässer in der Kulturlandschaft, die Errichtung von Pufferzonen rund um die Teiche im landwirtschaftlich genutzten Grünland, um Nährstoffeintrag durch Düngemittel und Wasserverschmutzung durch Pestizide zu verhindern, sowie rechtzeitige Entschlammungsmaßnahmen vor dem Verlanden der Gewässer sind zentrale Schutzmaßnahmen, um den Kleinen Wasserfrosch zu erhalten.


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