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(3) "Aktiv bleiben" trotz #wirbleibenzuhause

Wie man die Kinder trotz Schul- und Kindergartenschließung mit abwechslungsreichen Aktivitäten bei Laune hält.

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Seit einem knappen Monat sind die Schulen und Kindergärten im Land geschlossen, nach aktuellem Stand gibt es bisher auch noch keine Aussicht darauf, dass der Alltag für viele Familien in nur wenigen Tagen wieder zurückkehrt. Wie also kann man Kinder in dieser Zeit beschäftigen, ohne dass groß Langeweile aufkommt? Jens Christ von der AOK Ostwürttemberg hat viele hilfreiche Tipps für Familien parat.
 
Das Freizeitverhalten vieler Familien ist in normalen Zeiten geprägt von zahlreichen Aktivitäten der Kinder, seien diese sportlicher oder vielfach auch musischer Art. Die Trainingseinheiten im Sportverein, die Unterrichtsstunden an der Musikschule, die vielen weiteren sonstigen Freizeitaktivitäten: all das ist derzeit stillgelegt. Nicht nur aufgrund der Osterferien, sondern zuvor schon durch die Beschränkungen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, was auch die Sperrung von Spiel- und Sportplätzen, Sporthallen, aber auch Schulen und Kindergärten zur Folge hatte.
 
Seitdem sind auch Eltern mit ihren Kindern in der Planung ihres Alltags sehr eingeschränkt. Dennoch gibt es auch weiterhin unzählige Möglichkeiten, sich daheim oder unterwegs (als Familie darf man sich trotz der Beschränkungen relativ frei bewegen) abwechslungsreich zu beschäftigen. Alles, was man braucht, ist etwas Kreativität - und Zeit. Wobei davon sicherlich in vielen Familien derzeit mehr vorhanden sein dürfte als im Normalfall:
 
Fahrradtouren: Sind die Kinder schon alt genug und können auch schon etwas längere Strecken ohne Mühe mit dem Fahrrad (die Jüngeren mit dem Laufrad?) zurücklegen, wären ausgiebigere Fahrradtouren mit Sicherheit eines der ersten Mittel der Wahl, um die Kinder nicht nur zu beschäftigen, sondern gleichzeitig auch der eigenen Gesundheit und derjenigen der Kids etwas Gutes zu tun. Unsere Gegend eignet sich hervorragend für Radtouren unterschiedlicher Art und Distanz, sei es durch die vielen Täler (Eselsburger Tal, Lonetal, Wental usw.), sei es durch die Wälder der Region oder auch die angrenzenden Nachbarlandkreise, wo auch viele flachere Routen zur Radtour einladen. Am besten verbindet man solche Touren mit einem kleinen Picknick und mehreren Pausen - dann sind die Kinder leichter zu motivieren und fragen schnell wieder nach dem nächsten Ausflug auf zwei Rädern.
 
Inlineskates fahren: Die Argumente sind im Prinzip die gleichen wie beim Fahrradfahren - und praktischerweise lassen sich beide Aktivitäten sogar verbinden. Die Eltern auf dem Fahrrad, die Kinder daneben mit den Inlinern (oder andersrum): auch auf Rollen kann man durchaus längere Ausflüge planen - zumindest wenn die Kinder und Eltern schon zuvor regelmäßig die Skates ausgepackt hatten und so nicht ganz außer Übung sind. Wer dies zuvor schon länger nicht gemacht hat, sollte zunächst ein paar Gänge rausnehmen, bevor man wieder die Aktivitäten ausdauernder betreibt.
 
Klettern gehen bzw. Wandern im hügeligen Gelände: Dafür bieten unsere Täler in der Region natürlich hervorragende Voraussetzungen. Dabei geht es weniger ums professionelle an Felsen entlang hangeln, sondern schlicht um kleinere Touren etwa im Eselsburger Tal, wo auch Kinder mühelos die kleineren Felsen (natürlich nur unter Aufsicht ihrer Eltern) entlangkraxeln können oder an vielen Ecken das Erwachen des Frühlings praktisch live miterleben gehen.
 
Trampolin: Vielerorts stehen die Spielgeräte ohnehin in allen Größen und Varianten in den Gärten herum - jetzt ist endlich mal Zeit, die Geräte so richtig auf Herz und Nieren zu testen. Je nach Können kann man dabei auch waghalsigere Dinge ausprobieren - das aber am besten nur unter Aufsicht der Eltern. Ganz wichtig bei der Trampolinnutzung: immer nur eine Person nutzt das Gerät zur gleichen Zeit. Hüpfen mehrere Kinder gleichzeitig, steigt die Verletzungsgefahr automatisch, weil die Kinder sich entweder gegenseitig in der Luft behindern könnten oder - noch viel schlimmer - aufeinanderfallen und so gegenseitig verletzten könnten.
 
Verschiedene Rollenspiele: Ein Spielturm oder Klettergerüst steht ebenfalls fast überall in den Gärten vieler Familien herum. Warum also dieses nicht aktiv für verschiedene Rollenspiele nutzen? Nachweislich verkleiden sich Kinder ja nicht nur an Fasching gern und spielen Polizist, Feuerwehrmann oder Fußballprofi. Warum sich also nicht gemeinsam mit den Kindern ein Konzept für ein kleines Theaterstück ausdenken und dieses gleich in die Tat umsetzen? Damit kann man sicher nicht nur die Kinder begeistern, sondern später auch noch die Großeltern, die viele Kinder aufgrund des Ansteckungsrisikos teils schon seit Wochen nicht mehr persönlich getroffen haben. Dazu muss man einfach nur das Theaterstück mit dem Smartphone auf Video bannen - und macht damit noch viel mehr Menschen eine Freude.
 
Seilspringen/Gummi-Twist/Slackline: Ein echtes Fitnessprogramm, das nicht nur Kindern Spaß macht. Wer erinnert sich da nicht an die eigene Kindheit zurück, als man beim Gummi-Twist verschiedene Übungen nach einem vorgegebenen Ablauf absolvieren musste - und oft schon bei der dritten Übung scheiterte. Für Kinder jedenfalls auch heute noch eine Angelegenheit mit großem Spaßfaktor. Auch das Seilspringen kommt nicht aus der Mode, gibt es doch auch hierfür genügend Herausforderungen, sei es, dass man das Seil überkreuz schwingt oder es zweimal durchschwingen muss, bevor man den nächsten Hüpfer macht. Oder aber man hat zu Hause zwischen zwei Baumstämmen eine Slackline gespannt - und kann auf diese Weise nicht nur den eigenen Gleichgewichtssinn testen, sondern zumindest als Könner sogar noch die eine oder andere Extra-Herausforderung einbauen.
 
"Aktiv mit Kindern": das empfiehlt der AOK-Sportexperte.
Wenn es um sportliche Aktiväten geht, ist man bei Jens Christ immer an der richtigen Adresse. Der diplomierte Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte bei der AOK Ostwürttemberg weiß nicht nur von Berufs wegen, wie man Kinder in Bewegung bringt, sondern auch als Familienvater und Fußballtrainer. "Sportliche Bewegung ist, egal in welchem Alter gefragt - auch als Kompensationsmöglichkeit", sagt Christ.
 
Da Teamsport derzeit kaum möglich sei, müsse man eben Alternativen suchen. Glücklicherweise habe man ja nur ein Kontaktverbot und keine Ausgangssperre, "daher gilt es so oft wie nur möglich die Bewegung und das Spiel an der frischen Luft zu suchen." Konkret heißt das, dass Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren bestenfalls mehr als drei Stunden am Tag angeleitet und nichtangeleitet motorischen Aktivitäten nachgehen sollten, Grundschulkinder und Jugendliche wiederum mehr als 90 Minuten Aktivitäten auf einem moderaten bis hohen Level.
 
"Ohne die ganzen Schul- und Vereinsangebote sollte es momentan trotzdem möglich sein, mindestens 60 Minuten aktiv zu sein", so Jens Christ. Auch der Experte hat einige Anregungen parat: Oft lohne zum Beispiel schon ein Blick in den Keller oder Schrank und schon finde man Dinge wie einen Tischkicker, eine Tischtennisplatte, Darts, Federball - oder auch Spieleklassiker wie "Activity". Für die kleineren Kinder könne man auch die Wohnung zur Bewegungslandschaft machen. Etwa um eine Schatzsuche zu starten mit entsprechenden Hindernissen und Fortbewegungsmitteln.
 
"Oder man bedient sich eines Luftballons oder bewegt sich zu Tanzliedern", sagt Jens Christ. Tipps könne man sich auch online suchen, zum Beispiel bei "fit mit Felix" (mit dem Ex-Skistar Felix Neureuther. Mit Grundschulkindern und Jugendlichen könne auch ein wenig mit Kraft geübt werden, etwa den Handstand zu lernen, kleinere motorische Wettkämpfe. "Oder man nimmt einen Würfel zu Hand - und jede Zahl stehe für eine andere Übung", empfiehlt Jens Christ. Der Fantasie seien jedenfalls keine Grenzen gesetzt.
Mathias Ostertag


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