Claudia Scheiffele (Hauptamt)

10 Jahre Fairtrade-Stadt Giengen

Der erforderliche Ratsbeschluss erfolgte 2013 – mit Zertifizierungsfeier in der Schranne. Die damals gegründete Steuerungsgruppe ist nach wie vor aktiv, es werden faire Produkte verkauft, die Zivilgesellschaft ist einbezogen und es gibt „Fairtrade“-Öffentlichkeitsarbeit... Giengen an der Brenz erfüllt daher alle fünf Kriterien einer Fairtrade-Stadt und dokumentiert dies mit vielfältigen Aktionen. Elisabeth Steffel leitet die Fairtrade-Steuerungsgruppe seit 2013; nach wie vor ist das Team hochmotiviert und vielfältig in Giengen aktiv. Am 24. April nun traf die Bestätigungsurkunde von Fairtrade Deutschland ein.

Fairtrade bei Kirchen und Pfadfindern
Als besonders wertvoll empfindet die Giengener Fairtrade-Gruppe die konstante Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden und Pfadfindern: „Dort wird selbstredend fairer Kaffee verwendet, gibt es Fairtrade-Aktionen in den Kindergärten, erhalten Täuflinge ein fair hergestelltes Lätzchen – und vieles mehr...“, berichtete Elisabeth Steffel. Die Pfadfinder haben ein Bananenprojekt veranstaltet, DLRG-Vorsitzender Ulrich Carle ist Gründungsmitglied der Fairtrade-Bewegung in Giengen. Schon eh und je erhalten die Schwimmer*innen in der Vorweihnachtszeit daher faire Nikoläuse. „Da läuft es einfach, Überzeugung und Umsetzung sind da!“

Fairtrade in den Schulen
Auch die Schulen sind beteiligt: In der Grundschule Hohenmemmingen gab’s kürzlich faire Schokolade, an St. Martin standen faire Bananen zum Verkauf. Die Robert-Bosch-Realschule ist als faire Schule zertifiziert und entsprechend aktiv: Fairtrade ist Unterrichtsthema, am 14. Februar werden faire Rosen verkauft, die Mitglieder des Fairtrade-Teams profitieren in ihren Teamtreffen von aktuellem Fairtrade-Wissen und organisieren einmal pro Woche einen Pausenverkauf vom Fairtrade-Wagen (mehr Infos unter www.rea-giengen.de > Projekte > Fairtrade).

Fairtrade in vielen Aktionen
Daneben laufen viele kleine und größere Aktionen: Bei offiziellen Terminen der Verwaltung gibt‘s fairen Kaffee und Zucker. Die Steuerungsgruppe veranstaltete im Verlauf der 10 Jahre faire Frühstücke und Vorträge etwa zu fairer Kleidung. „Die Kombination aus Wissen und Verkauf ist uns wichtig“, so Elisabeth Steffel. Zum Café Lieblingseck besteht Kontakt, auch dort gibt es faire Artikel. Als besonders sympathisch empfinden die Bürger*innen eine vorweihnachtliche Aktion, bei der sie fürs Richtigparken faire „Knöllchen“ mit Schokolade bekommen: Auch für 2023 ist sie geplant!
Zum Beispiel Bananen
Schokolade, Kaffee, Kakao, Kleidung... Das Giengener Fairtrade-Team informiert gerne über fairen Anbau und Fairtrade (elisabeth.steffel@web.de). Auf einer Bananenplantage nahe Ecuador hat Elisabeth Steffel erst kürzlich erlebt, wie sehr die Menschen dort auf faire Preise angewiesen sind: „Es war ergreifend! Die Kleinbäuerinnen und -bauern lieben ihre Eigenständigkeit, werden dann aber von großen Konzernen aufgekauft und arbeiten danach als Sklav*innen auf ihrem eigenen Boden. Für eine 18 kg-Kiste „normale“ Bananen bekommen sie 1 bis 3 Dollar, bei fairer Ware sind es 10 bis 11 Dollar. Erst dieser Preis ermöglicht ihnen ein einigermaßen angemessenes Leben.“


10 Jahre Fairtrade-Stadt – und eine Wette
Bananen stehen daher auch im Zentrum des Jubiläums „10 Jahre Fairtrade-Stadt Giengen“. Es soll beim Entenrennen am 15. Juli mit dem Überreichen der Bestätigungsurkunde gefeiert werden.
Zudem steigt eine Wette mit OB Dieter Henle: Die Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt wettet, dass sie es schafft, (mindestens) seine Körpergröße in Form verkaufter fairer Bananenkisten abzubilden. Er misst stolze 1,93 Meter, es sind daher neun Kisten à 18 Kilo Bananen zu verkaufen. Zur Not gibt’s auch mehr, keine Frage.

Fazit: Beim Entenrennen ist ganz Giengen in Sachen Bananenkonsum gefragt. Gewinnt die Steuerungsgruppe die Wette, spendet der Oberbürgermeister 193 Euro; für jeden Zentimeter einen. Sein Kommentar: „Diese Wette verlier‘ ich gerne – am liebsten ‚kistenhoch‘! Und ich freue mich über jede und jeden in Giengen, die bzw. der beim Einkaufen immer wieder faire Artikel auswählt und sich auch im Bekanntenkreis dafür stark macht!“

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