Tag der Pflegenden: Es ist fünf nach zwölf - Zeit zu handeln!

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Pflege braucht immer noch Aufwind. Mitarbeitende der Diakonie Deutschland und DEVAP fordern spürbar bessere Rahmenbedingungen für die Pflegenden und die Pflege:
Der Job der Zukunft in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Verbände fordern bessere Personalausstattung und eine faire Bezahlung für Pflegende.

Der Job der Zukunft in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Verbände fordern bessere Personalausstattung und eine faire Bezahlung für Pflegende.

Bild: Kzenon

Zu lange sei applaudiert und geredet worden. Nun laufe die Zeit davon, der Beruf müsse endlich attraktiver werden und die Politik ihren vollmundigen Worten Taten folgen lassen heißt es von Seiten den Diakonie Deutschland und dem DEVAP anlässlich des Tages der Pflegenden.

"Die konkreten Vorschläge für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung liegen vor und werden von einer großen Mehrheit der Verbände und auch pflegepolitischen Vertretern befürwortet.", so Wilfried Wesemann, Vorsitzendes des DEVAP weiter. "Auch der DEVAP hat mit dem "Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025" hierzu seinen Beitrag geleistet.

Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel und auch eine Enquete-Kommission für die Pflege, damit wir diese gemeinsam grundlegend reformieren und einen Masterplan entwickeln können. Die klugen Ideen sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Langzeitpflege zu entlasten."

Das demographische Pulverfass, das Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, bereits im vergangenen Jahr angemahnt hatte, paart sich mit knapp 500.000 Pflegekräften, die in den kommenden zehn Jahren in ihren Ruhestand gehen. Es gibt immer mehr pflege- und hilfebedürftige Menschen und immer weniger Pflegende.

Das sei eine explosive Mischung, die die Pflegebedürftigen am Ende ausbaden müssen. Daher müssten wieder mehr Pflegende in den Beruf zurückgeholt und noch mehr Auszubildende für den Pflegeberuf gewonnen werden. Voraussetzung sei, dass Pflegekräfte eine nennenswerte Anerkennung ihrer Leistung erhalten.

Eine bessere Personalausstattung und eine faire Bezahlung gehören genauso dazu, wie verlässliche freie Zeiten sowie freie Wochenenden heißt es von Seiten der Diakonie und DEVAP. Denn Pflege konkurriere mit zahlreichen Ausbildungsberufen, die besser bezahlt seien und eben genau diese verlässlichen und familienfreundlichen Arbeitszeiten haben.

Das von Wissenschaftlern um Professor Rothgang entwickelte Personalbemessungsinstrument für die Altenpflege wurde 2020 ins Pflegeversicherungsgesetz aufgenommen. Es verspricht zum 1. Juli dieses Jahres mit § 113c SGB XI eine neue, bessere Pflegewelt mit mehr Kolleginnen und Kollegen. Dennoch bleibe die Frage: Woher nehmen und nicht stehlen? Denn der Personalmangel in der Pflege ist längst schon Realität und macht auch vor den Assistenzkräften nicht Halt.

"Wir brauchen ein radikales Umdenken der Politik", ist sich auch Loheide sicher. "Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung steht noch genauso aus wie die Heilkundeübertragung oder die Verankerung der Selbstverwaltung der Profession im Allgemeinen Heilberufegesetz auf Bundesebene", mahnt die Diakonie-Vorständin die einstigen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag an.