Nachtaktive Wanderer sind wieder auf Tour

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Der Winterschlaf ist vorbei. In naturnahen Gärten ohne Barrieren oder Fallen finden Igel Futter und Unterschlupf.

Wer raschelt da unter der Hecke? Klarer Fall: Die Igel sind los! Die wärmeren Temperaturen haben die Winterschläfer aus ihren Quartieren gelockt.

Nach der Fastenzeit im Winter muss es jetzt schnell gehen. Die Igel sind wieder in lichten Wäldern, Parks und Gärten auf der Suche nach Insekten und auch nach Partnern. Im Siedlungsraum treffen die stacheligen Einzelgänger dabei immer häufiger auf Barrieren und Fallen – das muss nicht sein.

Sackgassen und Irrwege im dicht bebauten Siedlungsraum

„Während der Nahrungs- und Partnersuche legen Igelmännchen in der Dämmerung und bei Nacht schnell weite Strecken zurück und können dabei sogar schwimmen und klettern“, sagt Nabu-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. Allerdings kann ihnen diese Mobilität im Siedlungsbereich zum lebensgefährlichen Verhängnis werden: Wenn sie nicht mehr aus dem Teich mit senkrechtem Ufer kommen, die Stufen der Kellertreppe zu steil sind oder der durchgängige Gartenzaun ihren Weg versperrt, dann sind die niedlichen Gartentiere in Gefahr. „Auch Löcher, Gruben und Schächte stellen für Igel, Amphibien und andere Tiere eine Falle dar“, betont Ickes.

Naturnahe Gärten sind der allerbeste Igelschutz

Wer einen sicheren Lebensraum für Igel im eigenen Garten schaffen möchte, kann beispielsweise eine Hecke anstelle eines Zauns pflanzen oder ein Igeltor als sicheren Durchschlupf im Zaun installieren - so können die Tiere ungehindert von Garten zu Garten wandern. Löcher, Gruben sowie Schächte sollten abgedeckt werden.

Weniger Gefahr geht vom Wasser im Garten aus: „An Gartenteichen mit flachen Stellen oder Ausstiegshilfen können Igel sicher trinken. Sollten sie an tiefen Stellen ins Wasser fallen, können sie selbst wieder hinausklettern“, sagt Ickes.

Wer zusätzlich etwas für die stacheligen Vierbeiner tun möchte, kann eine Igelecke im Garten anlegen: „Hier darf es ruhig ein bisschen wilder aussehen. In Laub- und Reisighaufen finden die Tiere Nahrung wie Raupen, Larven, Regenwürmer, Spinnen - und Schutz.“

In einem Naturgarten sind Mineraldünger und chemische Bekämpfungsmittel tabu, weil sie die Artenvielfalt und damit das Nahrungsangebot reduzieren. Bleiben Mähroboter und Freischneider draußen, müssen Igel nicht mehr um ihr Leben fürchten und finden mehr Nahrung.

Schon gewusst? An jedem Stachel sitzt ein kleiner Muskel. So können sich Igel bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen und alle Weichteile vor natürlichen Fressfeinden schützen.

Kleine Igel müssen ihre Rüstung erst noch entwickeln

Kleine Igel werden bereits mit weichen Stacheln geboren. Sie haben aber viel weniger Rüstung als die erwachsenen Tiere, die bis zu 8000 hohle Stachel tragen.

Noch ein Tipp für alle Garteninhaber: Viele Tipps für die Anlage eines naturnahen Gartens findet man hier

Nabu