„Wir sind stark und machen weiter“: Wie es der jüdischen Gemeinde nach dem Brandanschlag in Ulm geht

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Am Wochenende hat sich Rabbiner Shneur Trebnik vor Beginn einer Solidaritätsveranstaltung vor der Ulmer Synagoge gegenüber der Wochenzeitung und Laendle24 zu Fragen um den kürzlich verübten Brandanschlag auf die Ulmer Synagoge geäussert.
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Foto: Daniela Stängle/Screenshot

WZ: Herr Trebnik, wie geht es Ihrer Gemeinde nach dem Brandanschlag?
 
Rabbiner Shneur Trebnik: Unsere Gemeinde ist Gott sei Dank stark. Wir werden weiterhin jüdisches Leben in und um Ulm verbreiten. Wir hoffen natürlich, dass es für uns sicherer werden wird.
 
WZ: Was sagen Sie Ihren Gemeindemitgliedern im Moment? Welche Unterstützung geben Sie Ihnen?
 
Rabbiner Shneur Trebnik: Mein Rat an unsere Gemeindemitglieder ist, stark zu bleiben, weiterzumachen, mehr Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärungsarbeit zu leisten. Ich hoffe, dass wir dadurch zukünftig weiteren Anschlägen entgegenwirken können.
 
WZ: Mit welchen Institutionen und Gruppen im Land und vor Ort wünschen Sie sich Zusammenarbeit hinsichtlich der geplanten Aufklärungsarbeit?
 
Rabbier Trebnik: Ich wünsche mir Zusammenarbeit mit jeder Institution oder Gruppe, die dazu bereit ist.
 
WZ: Was sagen Sie der Person, die den Brandanschlag verübt hat, bzw. Menschen, die derartiges tun?
 
Rabbiner Trebnik: Ich frage mich einfach, wieso und warum. (Trebnik legt eine Gedankenpause ein.) Das ist meine Frage.
 
Rund 300 Menschen wohnten der Solidaritätsveranstaltung im Anschluss an das Interview am Freitag nach SWR Angaben bei. Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl, Michael Kashi vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg sowie die Oberbürgermeister von Ulm und Neu-Ulm, Gunter Czisch (CDU) und Katrin Albsteiger (CSU), nahmen an der Veranstaltung teil. Jede Hassrede, jeder Angriff auf eine jüdische Einrichtung und jede Beleidigung eines Menschen aufgrund seines Glaubens sei ein Angriff auf die freiheitliche Demokratie, so der Innenminister laut SWR.
 
Landtag verabschiedet Resolution gegen Judenhass
Der Brandanschlag durch einen Unbekannten hatte bei den Menschen in Ulm und zahlreichen Politikern im Land für Empörung gesorgt. Der baden-württembergische Landtag verabschiedete am Mittwoch (09.Juni) als Reaktion auf den Brandanschlag eine Resolution gegen Judenhass und Ausgrenzung. Die von den Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP eingebrachten Resolution wurde von allen Landtagsfraktionen angenommen. Quellen: Innenministerium BW, SWR, IRGW Ulm.
 
Daniela Stängle