Wintereinbruch im Garten: Pause für die Menschen, Trubel für die Vögel

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NABU-Tipps für die kalten Tage: Wie man jetzt den Garten naturnah gestaltet.

Bild: stock.adobe.com/Andre

Der Winter ist gerade zurück im Land: mit Wind, Schneeflocken und Nachtfrost. Auch in der kommenden Woche soll es wieder frostige Tage geben. Manche Gärtnerinnen und Gärtner schauen besorgt auf die Vogelwelt, die sich mit Balz und Nestbau schon im Frühlings-Trubel befindet. Doch der Kälteeinbruch ist kein Grund zur Sorge, beruhigt der NABU-Ornithologe Stefan Bosch: "Die Vögel kommen mit Wetterkapriolen meist gut zurecht. Sie sind flexibel und mobil und weichen in schneefreie Bereiche aus." Solange es keine geschlossene Schneedecke gibt, haben Meisen oder Rotkehlchen keine Probleme, Nahrung zu finden. Amseln scharren bei Schnee den Boden frei, um nach Regenwürmern oder Kleintieren zu picken. Wer möchte, kann dennoch in den kalten Tagen etwas Vogelfutter anbieten. "Vor der anstehenden Brutzeit holen sich die Vögel gerne noch einen Leckerbissen zur Stärkung an der Futtersäule ab", weiß Stefan Bosch. "Das ist auch kein Problem, solange das Futter sauber ist und die Vögel nicht mit dem gesamten Futter in Kontakt kommen können. Futtersilos sind dafür gut geeignet." Wer kranke Vögel an einer Futterstelle bemerkt, sollte das Füttern dort umgehend einstellen, rät der NABU-Experte.
 
Auf Hygiene bei Futter- und Wasserstellen achten
Unbeirrt von den niedrigen Temperaturen sind derzeit einige Vogelarten beim Balzen und beim Nestbau zu beobachten. Stefan Bosch konnte sich bereits über vier Eier eines Starenpaares in seinem Garten freuen. "Die Balz und das Brutgeschehen sind durch die Tageslänge im Frühjahr bestimmt, nicht durch die Temperaturen. Deshalb lassen sich die Vögel nicht aus dem Takt bringen", erklärt er. Wer schnell noch einen Nistkasten anbringen möchte, sollte sich sputen: Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber oder Gartenrotschwänze suchen im Laufe des April nach einer Nistmöglichkeit. Da die nächsten warmen Tage sicher nicht lange auf sich warten lassen, lohnt es bereits, eine Vogeltränke aufzustellen. Auch hier gilt: Hygiene ist oberstes Gebot. Sobald es wärmer wird, bergen Wasserstellen für Vögel eine potenzielle Gefahr zur Übertragung von Krankheitserregern. Vorbeugend sollten insbesondere kleine Wasserstellen täglich gereinigt und neu gefüllt werden.
 
Füße hochlegen erlaubt
Gibt es im Garten eine Vielzahl an heimischen Blühpflanzen, profitieren Insekten und Vögel gleichermaßen - über das ganze Jahr hinweg. Und in diesen kalten Apriltagen erlaubt eine naturnahe Gartengestaltung auch mal eine Pause für Gärtnerinnen und Gärtner. "Sie können den Frühjahrsputz im Garten ruhig noch etwas aufschieben", empfiehlt NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold. Liegen gebliebene Reisig- oder Laubhaufen bieten Schutz und etwas Wärme für Käfer, Spinnen oder Eidechsen. Brennnesseln dürfen gerne bleiben, denn sie ziehen oft die ersten Blattläuse an und sind damit eine Nahrungsreserve für Marienkäfer und wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen. Aniela Arnold rät stattdessen, etwas Zeit in die Gartenplanung zu stecken. "Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Standortbedingungen im Garten zu prüfen: Wo ist es trocken, wo ist es eher feucht? Wer passende Pflanzen sucht, kann sich über heimische Stauden und Sträucher informieren und diese bestellen. Hier ist Eile geboten, denn die Nachfrage ist bei vielen Anbietern derzeit groß."
 
Was nascht welcher Vogel am liebsten? Wer sich diese Frage stellt und danach seinen Garten ausrichtet, wird sich bald über tierischen Besuch freuen. Die NABU-App "Vogelwelt", der E-Learning "Vogeltrainer" und Artenporträts helfen beim Erkennen der gefiederten Gäste. Zur nächsten "Stunde der Gartenvögel", der bundesweiten NABU-Mitmachaktion vom 13. bis 16. Mai, kann man dieses Wissen sogleich nutzen.
 
NABU: Regeln für eine hygienische Vogelfütterung

  1. Keine Speisereste, kein Brot, verdorbenes Futter oder gesalzene Speisen wie Nüsse anbieten.
  2. Kleine Futterspender sind besser als große und Futtersilos besser als offene Vogelhäuschen oder Futterbretter.
  3. Geeignet sind energiereiche Samen und Nüsse, Hafer, Maisflocken, Sonnenblumenkerne, feinere Sämereien, Hirse, Fettfuttergemische, Obst und Rosinen.
  4. Bodenfutterstellen trocken aufstellen oder extra Bodenfutterspender nutzen. An einem übersichtlichen Ort platzieren, damit sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können.
  5. Trinkwasserstellen regelmäßig reinigen und das Wasser erneuern, am besten täglich.

 
Zum Vormerken: "Stunde der Gartenvögel", NABU-Vogelzählaktion vom 13. bis 16. Mai Eine Stunde lang vom Fenster oder Balkon aus, auf der Terrasse, im Garten oder im Park die Vielfalt der Vogelwelt beobachten, die Vögel notieren und melden.
Alle Infos: www.Stunde-der-Gartenvoegel.de
 
pm/Nabu