(2) "Aktiv bleiben" trotz #wirbleibenzuhause

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Wie man sich gesund ernährt und welche Tipps Experten für den Alltag in der Corona-Krise haben.

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Die Gesundheitsserie von AOK Ostwürttemberg und Heidenheimer Zeitung
 
Ernährung liegt im Trend. Sei es in den Sozialen Medien, in zahlreichen Zeitschriften oder in Kochshows. Überall bekommt man Tipps und Ratschläge, wie man besser essen kann. Aber was heißt eigentlich gesunde Ernährung? Und wie schafft man es, sich in einem Alltag gesund zu ernähren, der zurzeit alles andere als gewöhnlich ist?
 
"Ich bin kein Freund des Begriffs ,Gesunde Ernährung'", sagt Daniela Schweikhart, Ökotrophologin beim Forum Ernährung des Landratsamtes Heidenheim. Alles sei immer eine Frage der Zusammensetzung und Kombination. Abwechslungsreich müsse die Ernährung sein, lecker und auch das Auge solle mitessen. Grundsätzlich gelte "verbieten ist verboten". Am besten orientiere man sich an der Ernährungspyramide, so Schweikhart.
 
Das rät auch Elke Lay, Diplom-Ingenieurin für Ernährungstechnik. Sie ist seit vielen Jahren Ernährungsberaterin bei der AOK Ostwürttemberg und weiß, dass eine gesunde Ernährung immer aus vielen Komponenten besteht. Stärkereiche Beilagen wie Kartoffeln und Reis, Milchprodukte, Vollkornbrot, ein Teil Fleisch und auch Fisch, sowie ausreichend Gemüse und Obst. "Viele denken immer, 250 Gramm Obst und 400 Gramm Gemüse pro Tag, seien viel", sagt Lay. In Wirklichkeit habe man diese Menge jedoch schnell erreicht. Man müsse nur mal sein Obst auf die Küchenwaage legen.
 
Buntes Essen gleich gesundes Essen
Vor allem buntes Obst und Gemüse seien besonders gut für den Körper, so Schweikhart. Der Grund: viele Vitamine, Mineralstoffe und Wasser, dafür wenige Kalorien. Vor allem die enthaltenen bioaktiven Substanzen hätten eine positive Wirkung auf unseren Körper. "Das Auge isst mit", sagt Schweikhart. Und das wiederum sei gut für unsere Psyche.
 
Essen zelebrieren
Deshalb sollte man gerade in Zeiten wie diesen Essen als eine soziale Komponente des Alltags verstehen, erklärt Schweikhart. Die gemeinsamen Mahlzeiten zelebrieren, lautet ihr Rat. "Essen wertschätzen heißt sich selbst wertschätzen." Man solle sich Zeit nehmen, den Tisch schön decken, Musik anmachen und Gespräche führen und vor allem: genießen. So halte auch das Sättigungsgefühl länger an. Auch das gemeinsame Kochen gehöre natürlich mit dazu.
 
Speiseplan erstellen
Was man täglich kocht und welche Zutaten man dafür benötigt, plane man zurzeit am besten bereits eine Woche im Voraus, empfiehlt Lay. "Gezielt einkaufen gehen ist jetzt am besten", sagt sie. Dann müsse man nicht so häufig raus und habe zuhause, was man zum Kochen benötige. Ihr Tipp: Auf den Wochenmarkt gehen oder auch mal eine Bio-Kiste bestellen. Außerdem solle man auf saisonales Obst und Gemüse zurückgreifen. So freue man sich beispielsweise viel mehr auf die anstehende Erdbeerzeit. Außerdem schade ein Blick ins Gefrierfach nicht. Häufig habe man noch Zutaten eingefroren, die man ebenfalls verwenden kann.
 
Lebensmittel aus der Region
Die beiden Expertinnen sind sich zudem einig: Lebensmittel aus der Region gewinnen jetzt verstärkt an Bedeutung. "Es ist besser, regionale Produkte zu kaufen", empfiehlt Lay. Regionales Obst und Gemüse würden reif geerntet und hätten zudem keine langen Lieferwege. "Erst wenn Obst und Gemüse reif sind, haben sich die sekundären Pflanzenstoffe ganz ausgebildet", sagt sie. Somit seien diese Lebensmittel wertvoller und gesünder für unseren Körper.
"Wir haben im Landkreis eine so große Vielfalt an erzeugten Produkten. Eigentlich könnten wir uns komplett davon ernähren", so Schweikhart. Außerdem unterstütze man so die Erzeuger und Händler vor Ort und lerne Lebensmittel wertzuschätzen. Auch der Aspekt Umwelt spiele hierbei natürlich eine wichtige Rolle.
Wolfgang Mäck vom gleichnamigen Naturkosthändler aus Bergenweiler kennt die Vorteile regionaler Ware. Seit vielen Jahren ist er Händler für Bio- und Regionalprodukte. "Es gibt kürzere Transportwege, das Geld bleibt in der Region", sagt er. Und auch die Lieferfähigkeit sei zurzeit entscheidend. Der Nachteil: In den Wintermonaten habe man eine nicht so große Vielfalt an heimischem Gemüse und Obst. "Das wird jetzt im April aber besser", sagt er. Wöchentlich ist Bio-Mäck auch auf dem Heidenheimer Wochenmarkt vertreten. Hinzu kommt der Online-Shop mit Lieferservice und der eigene Hofladen. Und es gibt viel zu tun. Zurzeit werde doppelt so viel bestellt und geliefert. Auf dem Wochenmarkt selbst sei zwar weniger los, aber auch hier würde deutlich mehr gekauft, so Mäck.
 
Ernährung und Bewegung gehören zusammen
Das Fazit der beiden Expertinnen Lay und Schweikhart lautet also: Gesunde Ernährung ist eine ausgewogene Ernährung. Man darf auch mal ins Süßigkeiten-Regal greifen - und wenn es doch mal die Tiefkühlpizza sein soll, dann kann man diese einfach mit etwas frischem Gemüse aufpeppen.
Wichtig ist zudem: Ernährung und Bewegung gehören zusammen. "Der Körper unterscheidet da nicht", sagt Schweikhart. Raus gehen an die frische Luft und körperliche Bewegung sind also ebenso wichtig wie eine pflanzenreiche Ernährung und eine gute Darmflora. "Wenn wir unserem Körper etwas Gutes tun, tun wir auch unserem Immunsystem etwas Gutes", sagt sie.
Tina Lischka