(1) "Aktiv bleiben" trotz #wirbleibenzuhause

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Warum es jetzt besonders wichtig ist, das Mehr an Zeit zu Hause und im Home-Office aktiv zu nutzen.

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Die Gesundheitsserie von AOK Ostwürttemberg und Heidenheimer Zeitung
 
Die Ausgangsbeschränkungen haben das Land fest im Griff, egal, wo man sich befindet, darf man dank Corona-Krise das Haus maximal zu zweit und nur noch für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen verlassen, nicht aber, um etwa Freunde zu treffen oder das anstehende Osterfest im Kreis der Großfamilie zu feiern. Viele Menschen arbeiten mittlerweile im Home-Office, haben ihren Alltag völlig umgestellt - und entsprechend zu kurz kommt bei vielen auch die körperliche Aktivität, die man zum Beispiel bisher im Vereinsleben pflegen konnte.
 
Martin Kirsch ist Leiter der Gesundheitsförderung bei der AOK Ostwürttemberg und hat sich auch im Alltag vielfach mit den Themen Bewegung, Aktivität, Stärkung des Immunsystems befasst. Kirsch, der selbst regelmäßig Sport treibt und zum Beispiel seine Slackline schon jetzt im Garten seines Hauses aufgespannt hat, plädiert zwar grundsätzlich für mehr Bewegung im Alltag, empfiehlt aber gerade in der derzeitigen Situation, aktiv zu bleiben. "Es ist ja gut, dass viele Menschen das politische Signal, doch bitte zu Hause zu bleiben, ernst genommen haben. Trotzdem heißt das nicht, dass wir uns nun alle aufs Sofa setzen sollten und nichts tun, sondern dass wir trotz der Einschränkungen in Bewegung bleiben und uns aktiv betätigen", so Kirsch.
 
Das Immunsystem intakt halten
Wie das aussehen kann, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Das könne innerhalb der eigenen vier Wände genauso sein wie draußen im Freien. Schließlich sei es nach wie vor möglich, sich draußen zu betätigen, sei es beim Joggen, beim Fahrradfahren oder einem längeren Spaziergang, so Kirsch weiter. Solange man dabei die Einschränkung auf zwei Personen (für Familien gibt es ja Ausnahmen) und die Abstandsregel einhalte, sei man stets auf der sicheren Seite und könne sich somit auch sportlich betätigen. "Wichtig ist vor allem, dass man das regelmäßig tut. Nur so bleiben unsere Muskulatur und das Skelett in Bewegung, unser Immunsystem gesund und aktiv", sagt Martin Kirsch. Eine gute Immunabwehr etwa biete auch jetzt noch den besten Schutz gegen sämtliche Infektionen.
 
Dass regelmäßige Aktivität gesundheitlich viele Vorteile mit sich bringt, kann der Leiter der AOK-Gesundheitsförderung auch statistisch begründen. Laut aktuellen Zahlen des AOK-Reports zur Arbeitsunfähigkeit fällt mit 42,8 Prozent der höchste Anteil an Ausfalltagen von Arbeitnehmern auf die Muskel- und Skeletterkrankungen. Durch regelmäßige körperliche Bewegung lässt sich das Risiko für diese Erkrankungen stark minimieren.
 
Sich selbst richtig einschätzen
Was also kann man in diesen Tagen noch aktiv machen: der Vereinssport ist lahmgelegt, Einzelaktivitäten wie Joggen, Walken, Rad oder Inline-Skates fahren sind aber nach wie vor möglich. Und natürlich kann man auch im Alltag viele Übungen und Bewegungen einbauen. Denn gerade durch regelmäßiges Kräftigungstraining könne man viele Einschränkungen des Alltags ausgleichen, ist der Gesundheitsexperte überzeugt. Freilich müsse jeder Einzelne sich selbst einschätzen können, an welchem Punkt er stehe. Wer bisher nur wenig gemacht habe, dürfe es jetzt auch nicht sofort übertreiben: "Wichtig ist: man macht am besten das, was am meisten Spaß macht", so Kirsch. Das könne zu Beginn ein kurzer Spaziergang sein und sich allmählich steigern, dazu einige einfache Übungen mit einfachen Hilfsmitteln im eigenen Wohnzimmer.
 
Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, das hängt laut dem Experten vor allem von den körperlichen Voraussetzungen ab. Übungen mit dem eigenen Körpergewicht seien vielleicht nicht jedermanns Sache, die Treppe vom Erdgeschoss in den 1. Stock könne dagegen jeder irgendwie in sein Programm einbauen. Auch Hanteltraining mit zwei gleich schweren Gegenständen in jeder Hand könne praktisch jeder ausprobieren. "Schön wäre, wenn viele Menschen das Mehr an Zeit, das die meisten jetzt eben doch haben, dazu nutzen, sich körperlich zu betätigen und es auch nach Ende der Krise weiter tun", wünscht sich der AOK-Gesundheitsexperte.
Mathias Ostertag