Schlange des Jahres Welche besonders bedrohte Schlangenart gewählt wurde
Die lebendgebärende Kreuzotter hat das weltweit größte Verbreitungsgebiet aller Schlangen und besiedelt in mehreren Unterarten ein riesiges Gesamtareal in Europa und Asien. Es reicht von England bis zur russischen Insel Sachalin, und als einzige Schlange ist die Kreuzotter auch jenseits des Polarkreises noch anzutreffen - die kälteliebende Art gilt daher auch als eine Verliererin des Klimawandels.
Bisse sind schmerzhaft, für Menschen aber kaum gefährlich
Neben der vom Aussterben bedrohten Aspisviper im Südschwarzwald ist die Kreuzotter die einzige Giftschlange Deutschlands. Bisse kommen bei uns nur sehr selten vor, und auch nur, wenn die Viper sich angegriffen fühlt. Die Bisse können schmerzhaft sein und zu lokalen Symptomen wie Schwellungen führen, sind für gesunde Menschen aber kaum gefährlich oder gar tödlich. Dennoch ist es wichtig, den Biss einer Kreuzotter ernst zu nehmen, die Ruhe zu bewahren und gegebenenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Heute treffen Menschen kaum mehr auf diese wunderschöne und sehr variabel gezeichnete Schlange. Die bis zu 90 Zentimeter langen Weibchen sind meist in unterschiedlichen Brauntönen gefärbt, von hellbraun über beige bis olivbraun, während die mit 60 Zentimetern etwas kleineren Männchen eher hell- bis silbergrau sind. Auch kupferrote Tiere oder Schwärzlinge, sogenannte „Höllenottern“, treten regelmäßig auf. Charakteristisch für die Kreuzotter sind das unterschiedlich ausgeprägte, meist scharf von der Körperfärbung abgegrenzte Zickzackband auf dem Rücken und die senkrecht stehenden Pupillen, die bei unseren ungiftigen Nattern stets rund sind.
Die Kreuzotter ist vor allem tagaktiv und besiedelt strukturreiche Heide- und Moorgebiete, Waldränder und Lichtungen. Zu ihren Beutetieren gehören Eidechsen, Frösche und Kleinsäuger, zu ihren wichtigsten Feinden Wildschweine, Marder und der Mäusebussard.
Bestände stark gefährdet
In Deutschland befindet sich die Viper seit Jahrzehnten stark im Rückgang und kommt heute nur noch sehr zerstreut vor; größere Bestände finden sich noch im Norddeutschen Tiefland, in den östlichen Mittelgebirgen und in Teilen Süddeutschlands wie den Alpen, dem Schwarzwald oder Bayrischen Wald
Da die Kreuzotter unseren Schutz mehr denn je benötigt, sind Maßnahmen wichtig, die in erster Linie auf die Erhaltung und Optimierung der noch vorhandenen, manchmal nur kleinräumigen Lebensräume abzielen - zum Beispiel durch die Anlage von Steinriegeln als Unterschlupf und Winterquartier. Aber auch Aufklärung, die Vernetzung von Lebensräumen und Bestandsstützungen durch Neu- oder Wiederansiedlung von gezüchteten Tieren zählen zu den wichtigen Maßnahmen.