Bodenverbesserer mit imposantem Geweih
Der schwarz glänzende Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) gehört mit seinen 14 bis 20 Millimetern Körperlänge zu den größeren Käferarten in Deutschland. Sein imposantes Geweih ist der Namensgeber: Nur männliche Tiere haben diese drei Hörner, von den die beiden seitlichen den Kopf überragen können. Die Weibchen besitzen dagegen einen schmalen Kiel und außen jeweils einen kleinen Höcker. Die Flügeldecken zeichnen sich durch längliche gepunktete Rillen aus. Damit der Stierkäfer außerdem gut seine Tunnel graben kann, sind seine Grabbeine mit Dornen versehen.
Ein Käfer und seine Rolle für unser Ökosystem
Die Verbreitung des Insekts des Jahres erstreckt sich von Nordafrika über West- und Mitteleuropa bis ins Baltikum. Der Stierkäfer bevorzugt Heidegebiete und lichte Kiefernwälder mit Sandboden. In diesen Gegenden trifft man ihn häufig an, an frostfreien Wintertagen kann er auch gut beobachtet werden. Wie andere koprophage (kotessende) Käfer ernährt er sich vom Kot pflanzenfressender Tiere - damit spielt er für unser Ökosystem eine entscheidende Rolle. Außerdem nutzt er den sandigen Untergrund, um Tunnel für seine Brutkammern zu bauen, die wiederum durchlüften und lockern die Böden auf.
Nach der Paarung graben die Mistkäfer einen ein bis zwei Zentimeter breiten und bis zu 1,50 Meter tiefen Schacht mit mehreren Brutkammern. Darin wird Kot zu einer Pille geformt, neben die das Weibchen dann ein Ei ablegt. Die daraus schlüpfende Larve ernährt sich dann von der Kotpille. Nach etwa einem Jahr ist die Entwicklung beendet und die dann erwachsenen, nachtaktiven Käfer können an die Arbeit gehen.
Entwurmungsmittel setzen dem Insekt des Jahres zu
Der Stierkäfer leidet zum einem am Verlust von Lebensraum, aber auch der pauschale Einsatz von Entwurmungsmitteln bei Weidetieren setzt ihm zu: Diese sind nicht nur für Würmer giftig, sondern auch für die kotessenden Mistkäfer. Die Mittel sollten daher nicht prophylaktisch eingesetzt werden, sondern nur im konkreten Bedarfsfall.
Der Stierkäfer ist in Deutschland nicht gefährdet und in allen Bundesländern nachgewiesen, regional kann er aber fehlen. Die verwandten Waldmistkäfer sind allerdings häufiger vertreten.
Nabu